Fast wie beim Karneval in Rio fühlte man sich in Bocklemünd, wo die Menschen bei kölschen Liedern und „Samba de Janeiro“ in Hauseingängen und Garagen auf ihren Veedelszug warteten. Dieser geht jedes Jahr eine große Runde durchs „Dorf“, wie man hier sagt. Bereits seit 15 Jahren waltet Jakob Schütz seines Amtes als Zugleiter. „Früher war der Zug ein Verein, heute ist er eine Interessengemeinschaft. Alle Gruppen haben ein Interesse daran, dass der Zug weitergeht. Dafür engagieren sich viele Leute und versuchen, das weiterhin zu machen“, erklärte Schütz.  In diesem Jahr liefen 15 Gruppen und insgesamt etwa 350 Teilnehmer mit. „Der Zug ist klein aber fein“, so Bianca Rotsch, erste Sprecherin der Interessengemeinschaft. Größtenteils finanziert sich der Zug über Spenden der Bocklemünder Bürger, die beispielsweise für die Musik sorgen.

Ein „echter Familienbetrieb“ ist auch die Gruppe „Total Jeck“. “Alle sind echte Gartenfreunde, fast jede Familie hat einen Schrebergarten“, so Organisator Karl Fei. Die Gruppe ist ein „gemütlicher Stammtisch“ aus 20 Mitgliedern, die allerdings noch Verstärkung sucht. „Umso größter, umso schöner“, meint Fei. Das wusste auch die Gruppe „De kölsche Piefe e.V. vun 1996“. Mit 70 Mitgliedern stellte sie eine der größten Gruppen, der Jüngste war gerade zwei Jahre alt, der Älteste zählte 70 Lenze. Ihr Motto hätte „Blau-Gelb klingt´s am schönsten“ sein können. In diesem Jahr feierten sie ihr 15jähriges Zug-Jubiläum. Seit 2005 haben sie einen Spielmannszug. Und obwohl „die Leute vorher nie Musik gemacht“ haben, wie der Erste Vorsitzende des Vereins, Frank Clotten, erklärt, kann sich die Musik sehr gut hören lassen.

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