Veedelszug "ist Pflichtprogramm"
Der Bickendorfer Veedelszug "ist Pflichtprogramm, egal wie lang die Nacht war“, sagt Susanne, "das ist einfach Tradition.“ Gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Irene und Inge kommt sie in jedem Jahr zum Zugweg. Ihnen gefällt es besonders, dass sie hier anders als beim Rosenmontagszug alle kennen. Während sie am Rand des Zugweges feierten, rollte dort gerade ein fernöstlich anmutender Wagen mit 35 jecken „Beckendorfer Mongolen“ daher. Sie gehen schon seit 1987 im Zug mit. Dabei haben die Kostüme aber keinen historischen Hintergrund. „Wir finden das einfach schön“, so Werner Letscher. Jedes Jahr veranstaltet die Gruppe ein Menschenkicker-Turnier für einen wohltätigen Zweck, immer geht es dabei um Kinder. Dieses Jahr kommt der Erlös einem Kinderhospiz zugute.


Foto: Für die drei Schwestern Susanne,
Irene und Inge – hier mit Mann und Sohn – gehört der Veedelszug zum karnevalistischen "Pflichtprogramm"


Phantasievoll verkleidet war auch die Gruppe „Erlepänz“ von der Katholischen Grundschule am Erlenweg. Sie zogen unter dem Motto „Mir singe, liere, bedde un beaten op kölsch“ mit. Dabei haben sie das Bickendorfer Motto „In Bickendorf wird kölsch jeschwad“ mit dem Sessionsmotto „Köln hat was zu beaten“ verbunden. Weil die Schule außerdem eine Kölsch-AG hat, trugen die Mitglieder auf dem Kopf „Schrievheff un Bleisteff“. Im „Schrievheff“ sollen kölsche Vokabeln und die hochdeutsche Übersetzung eingetragen werden. Das Motto wurde bei gemeinsamen abendlichen Treffen entwickelt. „Wir haben uns Gedanken gemacht“, sagt Beate Morgenstern.


Foto: Mit ihren aufwendigen Kostümen gehörten die
jecken „Beckendorfer Mongolen“ zu den schönsten Gruppen



Foto: Die kleine Melina schaute ganz bequem im warmen Bienenkostüm vom Arm ihres Papas dem Umzug zu


Schönsten Gruppen wurden prämiert
Insgesamt gingen im Bickendorfer Veedelszug 36 Gruppen mit etwa 1.100 Teilnehmern. Viele liefen schon seit Jahren mit. So etwa die Gruppe der Karnevals-AG des Montessorie-Gymnasiums – die Jecken waren zum 50. Mal im Zug mit dabei. Wie in den Vorjahren wurden auch 2011 wieder der schönste Wagen und die beste Fußgruppe ausgezeichnet. Insgesamt wurden beim Veedelszug fünf Preise und zahlreche kleine Ehrungen verliehen, sodass „letztendlich fast jeder einen Preis kriegt“, wie Zugleiter Dieter Schmitt schmunzelnd erzählt. Er gehört zum Vorstand der „Gesellschaft der Karnevalsfreunde Köln-Bickendorf von 1933 e.V.“, die den Zug veranstaltet. Der Zug ist ihm so wichtig, dass er das ganze Jahr über an den Häusern entlang des Zugweges Spenden sammelt. Für diesen besonderen Einsatz wurde ihm dieses Jahr der Ehrenorden des Festkomitees verliehen.

[jg]