Als „geschichtslos und makaber“ hat der Ausschuss Kulturpolitik von ver.di NRW die Einstufung der bekannten „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig als „Massenprodukt“ bezeichnet. Das Finanzamt Köln-Altstadt verweigert dem Künstler den niedrigen Umsatzsteuersatz von sieben Prozent mit der Begründung, es handele sich hier nicht um Kunstwerke, sondern um ein Massenprodukt.

Demnig entwickelt seit Jahren seine „Stolpersteine“, die er vor Häusern deportierter und ermordeter Juden in das Bürgersteigpflaster setzt, um an die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner zu erinnern. Dabei beschäftigt sich der Künstler mit jedem Einzelschicksal und meißelt die Lebensdaten des jeweiligen Nazi-Opfers in den „Stolperstein“.

„Im Zusammenhang mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Massenmord an Juden nun von Massenproduktion des Künstlers zu sprechen ist mehr als geschmacklos“, erklärte der Ausschussvorsitzende und Münsteraner Künstler Lorenz Mueller-Morenius. Man hoffe, dass die obere Finanzbehörde „diese geschichtslose und makabere Entscheidung“ schnellstens zurücknehme.

[ag]