Querbeat heizt vorab den Jecken ein
Die jungen Jecken des Schull- und Veedelszug erwartet in diesem Jahr eine ganz besondere Überraschung. Während sie sich an der Severinstorburg aufstellen, wird ihnen und den ersten Zuschauern am Zugweg die Wartezeit erstmals mit einem karnevalistischen Programm verkürzt. Auf dem Severinskirchplatz treten dazu Querbeat, Marie Luise Nikuta zusammen mit ihrer Enkelin, der Jugendchor St. Stephan und die Tanzgruppe der Lyskircher Junge den "Goldenen Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde“ auf. Die Wagen rollen dann ab 10.45 Uhr durch die Innenstadt. Dabei folgt der Schull- und Vedelszug fast genau dem Weg, den auch der Rosenmontagszug nehmen wird.

Zum ersten Mal ziehen die kostümierten Gruppen 2011 – angeführt von Zugleiter Bernd Tschirschnitz, Kölner Bauer in der Session 20008/ 2009 – auch durch das Intrum Justitia Colosseum auf dem Kölner Heumarkt, das 2010 Premiere feierte. Die Tribünen werden von dem Festkomitee Kölner Karneval angeboten. Während die Karten für den Rosenmontagszug gekauft werden können, wurden die Plätze für den Schull- und Veedelszug den Gästen kostenlos zur Verfügung gestellt. So verteilte das Festkomitee mehrere Hundert Karten an sozialschwache Familien in Köln sowie weitere 500 Karten an die teilnehmenden Schulen. Sie alle können in diesem Jahr nun mit bester Sicht auf dem Heumarkt den Schulen und Veedelsvereinen zujubeln.

Auch Schulen halten den Narrenspiegel vor
Insgesamt haben sich in diesem Jahr 51 Veedelsvereine für den Zug an Karnevalssonntag angemeldet. Auch in dieser Session werden ihre Kostüme von einer 25-köpfigen Jury beurteilt. Unterschieden wird dabei zwischen Wagen- und Fußgruppen. Bei der Bewertung zählen jedoch nicht etwa Schönheit oder Technik, sondern vor allem die Originalität und Persiflage der Gruppen. Die beste Fußgruppe wird anschließend mit dem „Max-Leo-Schwering-Preis“, die beste Wagengruppe mit dem „Kurt und Marianne Eisenmenger-Preis“ ausgezeichnet. Beide Gewinner dürfen außerdem einen Tag später beim Rosenmontagszug noch einmal mitgehen.

Vor dem Veedelszug ziehen auch 2011 wieder die Schulen durch die Innenstadt. Angemeldet haben sich dazu in diesem Jahr 51 Schulen aus 25 Stadtteilen. Dazu gehören 12 Grundschulen, 20 Gymnasien, 2 Förderschulen, 3 Hauptschulen, eine Realschule, 9 private Schulen, 2 Gesamtschulen und 2 Berufskollegs. Zusammen bilden sie voraussichtlich einen Zug von rund 3.800 Jecken, darunter 270 Musiker. Jede Schule stellt ihren Aufzug dabei unter ein eigenes, meist schulbezogenes Motto. Die KHS Bülowstr. aus Köln-Nippes etwa wird unter dem Motto „Hauptschulpiraten sichern ihre Bildungsschätze“ mitgehen, das Gymnasium Thusneldastr. aus Köln-Deutz bekennt hingegen „Kunst un Kultur? Für uns Pänz zo düür!“ und fordert daher freien Eintritt für Kölner Kinder.

Kamellebüggel für die Grundschule Stenzelbergstr.
Einige Schulen sind dabei schon seit Jahrzehnten im Schull- und Veedelszug dabei. Dazu gehört etwa die Gemeinschaftsgrundschule Stenzelbergstr. Aus Köln-Klettenberg. 2011 wird sie nun schon zum 17. Mal am Karnevalszug teilnehmen. Für ihr Engagement wurde ihr in diesem Jahr der Wanderpreis „Kamellebüggel“ der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums überreicht. Den zweiten Wanderpreis des Schulzuges, das Lyskircher Buch,  erhielt in dieser Session die Hauptschule Reutlingerstr. Aus Köln-Bilderstöckchen. Die Hauptschule geht zum sechsten Mal mit. Das Lyskircher Buch wird von der Karnevalsgesellschaft Lyskircher Junge zur Verfügung gestellt. Jede Schule, die das Buch erhält, gestaltet dort eine Seite zum Thema „Karneval“.

Erhöhte Sicherheit beim Schull- und Veedelszug
Darüber hinaus stellen die Lyskircher Junge in jedem Jahr auch die vielen Zugorder und Platzeinweise für den Schull- und Veedelszug. In dieser Session musste dabei kräftig aufgestickt werden. Denn nach dem Unglück bei der Love Parade in Duisburg hat die Stadt Köln die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. So wurden 70 zusätzliche Kräfte eines professionellen Wachpersonals engagiert. Allein 48 Kräfte werden dabei die für Zuschauer gesperrte Strecke in der Severinstraße bewachen. Zudem muss jede teilnehmende Gruppe selbst Zugordner bestimmen. Pro 15 Teilnehmer muss je ein Zugordner benannt werden. Zu erkennen sei werden diese an ihren roten Käppchen.


Karte: Gelb eingezeichnet ist hier der Weg des Schull- und Veedelszuges sowie des Rosenmontagszuges. Die abweichende Stercke des Schull- und Veedelszuges ist rot markiert.


Infobox: Der Schull- und Veedelszug
Der Schull- und Veedelszug zieht laut Festkomitee Kölner Karneval jährlich rund 250.000 Jecke an. Erstmals zog ein Veedelszug im Jahr 1933 durch Köln. Schon damals wurden die jecken Gruppen und ihre Kostüme von einer Jury bewertet. Seit 1952 zieht der Veedelszug zusammen mit Schulen am Karnevalssonntag durch die Kölner Innenstadt. Finanziert wird der Zug vornehmlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Der Schull- und Veedelszug ist auch heute noch wichtig, betont Bernhard Conin vom Verein Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. Denn „wir wollen die Kölner Kinder frühzeitig in die Tradition des Karnevals einführen. Wo geht das besser als im Schull- und Veedelszug?“, so Conin.

Die Strecke des Schull- und Veedelszugs 2011
Chlodwigplatz durch das Severinstor – Severinstraße – Löwengasse – Weberstraße – Follerstraße – Mathiasstraße – Mühlenbach – Hohe Pforte – Hohe Straße – Schildergasse – Krebsgasse – Am alten Posthof – Hämergasse – Breite Straße – Albertusstraße – Magnusstraße – Zeughausstraße – Burgmauer – Appellhofplatz-Westseite – Neven-DuMont-Straße – Neue Langgasse – Glockengasse – Brückenstraße – Steinweg – Gürzenichstraße – Heumarkt – Unter Käster – Alter Markt – Bechergasse – Am Hof – Wallrafplatz – Unter Fettenhennen – Trankgasse – Bahnhofsvorplatz – Domprobst-Ketzer-Straße – Marzellenstraße – Kreisverkehr Nordseite – An den Dominikanern – Unter Sachsenhausen – Kattenbug – Zeughausstraße –
Ziel: Mohrenstraße

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Karte des Zugweges: Verein Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums