„Falls wir uns nicht wiedersehen …“

Dr. Sigmund Meyer floh 1938 in die Niederlande und wurde 1943 nach Auschwitz deportiert, wie ein Jahr zuvor sein Sohn Walter, der nur 23 Jahre alt wurde. Seine Frau Helene kam im holländischen Exil um. Nur die Tochter Ilse, die bereits 1933 nach Paris emigriert war, überlebte. Sie heiratete 1940 in Marseille Piero Sacerdoti und konnte mit ihm zunächst nach Italien, anschließend in die Schweiz fliehen. Ihr ältester Sohn Giorgio wurde 1943 in Nizza geboren. Er veröffentlichte die Geschichte seiner Familie mit Briefen, Dokumenten und Fotografien in dem Buch „Falls wir uns nicht wiedersehen … Die Familie Sigmund Klein zwischen Rettung und Tod – Briefe aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und Italien (1938 bis 1945)“.

Aus diesem Buch las Giorgi Sacerdoti gestern Abend im Saal der alten Feuerwache vor. Er war extra zur Verlegung der Stolpersteine in die Heimat seiner Großeltern zurückgekehrt. Während der Verlegung der Steine hielt auch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke eine Gedenkrede. Das Schicksal der Familie Klein stehe an dieser Stelle beispielhaft für die Verfolgung der jüdischen Bürger Kölns, betonte Hupke.

Die Stolpersteine von Demnig erinnern individuell an die Biografien Einzelner. Auf den goldenen Steinen sind die Namen und Daten der Opfer eingebracht. Das Projekt Stolpersteine, das Demnig im Jahr 2000 ins Leben gerufen hatte, ist zu einem Teil der Gedenkkultur geworden. Mittlerweile wurden 1.723 Stolpersteine in Köln verlegt. In ganz Deutschland gibt es in 611 Orten rund 27.000. In Italien, Ungarn, Ukraine, Belgien, Polen, Tchechien, Norwegen und den Niederlanden haben sich insgesamt 50 Städte bisher an dem Projekt beteiligt.

Alexander Klugmann für report-k.de/ Kölns Internetzeitung