Komatrinken bei Jugendlichen steigt an
An den jecken Tagen trinken Kinder und Jugendliche in Köln besonders viel Alkohol. Das müssen die Krankenhäuser, die Stadt und die Polizei in jedem Jahr feststellen. Oftmals sind dabei allerdings auch Erwachsene kein gutes Vorbild. Seit 12 Jahren erinnert die Stadt daher vor den jecken Tagen Gastronomen und Eltern noch einmal an das Jugendschutzgesetz. Mit Plakaten und Flyern  unter dem Motto „Keine Kurzen für Kurze“ warnen sie vor dem Alkoholmissbrauch. Ziel des Projektes ist es, „Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Alkohols zu schützen“, betonte heute Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. Zwar ginge die Zahl der Kinder und Jugendlichen zurück, die überhaupt Alkohol konsumieren würden. Doch diejenigen, die Alkohol trinken, würden immer häufiger so genannten Rauschtrinken bis hin zum Koma betreiben. So stieg etwa die Zahl der Jugendlichen, die in einem komatösen Zustand in das Kinderkrankenhaus an der Amsterdamer Straße eingeliefert wurden, auf 130 jährlich an. Vor sechs bis sieben Jahren seien es 20 bis 30 Jugendliche gewesen. Immer öfter seien darunter auch junge Mädchen, erklärte heute Thomas Hambüchen, Leiter der Drogenhilfe Köln.

Drogenhilfe auch an tollen Tagen unterwegs
Seit zwei Monaten bietet die Drogenhilfe Jugendlichen, die wegen einer Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen im Rahmen des Projektes „Hart am imit Cologne – HaLt“ vor Ort Beratungsgespräche an. Dabei würden auch die Eltern direkt auf den Alkoholmissbrauch ihrer Kinder angesprochen werden. „Wenn es so weit gekommen ist, müssen alle einmal einhalten“, betonte Hambüchen. In diesem Jahr wird die Drogenhilfe das Projekt auch an den jecken Tagen durchführen. Damit es gar nicht so weit kommt, dass die Jugendlichen die tollen Tage im Krankenhaus verbringen statt ausgelassen auf der Straße zu feiern, will auch die Bundespolizei ihr Engagement 2011 verstärken. So soll mehr Personal in den Zügen nach Köln und rund um den Kölner Hauptbahnhof Jugendliche ansprechen und kontrollieren, ob sie Alkohol dabei haben, den sie nach dem Gesetz nicht mit sich führen dürfen. In der gesamten Stadt werden auch die Kölner Polizei und das städtische Ordnungsamt Kontrollen durchführen.

Erstmals Streetworker in allen Stadtbezirken
Darüber hinaus werden auch 2011 wieder Streetworker unterwegs sein. Im vergangenen Jahr waren sie erstmals in der Innenstadt auf der Straße, sprachen alkoholisierte Jugendliche an und benachrichtigten gegebenenfalls deren Eltern. In diesem Jahr werden nun an Weiberfastnacht neben den 16 Streetworkern in der Innenstadt weitere 18 Streetworker in den verschiedenen Stadtbezirken unterwegs sein. Zudem wird es am Fischmarkt wieder einen Stützpunkt geben, an dem betrunkene Jugendliche Essen, Trinken und Hilfe bekommen. In diesem Jahr wird das Essen dabei erstmals von Jugendlichen selbst ausgegeben. Sie hatte sich spontan bei der Stadt gemeldet und wollten helfen.

Festkomitee: Jeck Dance ist abgeschafft
Möglich wird das durch die finanzielle Unterstützung des Festkomitees Kölner Karneval. „Sollte das Konzept erfolgreich sein, wollen wir im nächsten Jahr noch mehr helfen“, versprach heute Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitees. Bislang organisierte das Festkomitee an Weiberfastnacht die alkoholfreie Jugendparty „Jeck Dance“ auf dem Neumarkt. „Sie hatte jedoch nicht den Effekt, den wir uns erhofft haben“, erklärte heute Ritterbach. Denn statt alkoholfrei zu feiern, tranken die Jugendlichen auch dort Bier und Schnaps. Das Festkomitee entschloss sich daher, Jeck Dance nicht mehr zu veranstalten, sondern das Geld lieber für andere Projekte auszugeben. Neben den Streetworkern förderte Jeck Dance auch die 100.000 Flyer „Elferrat“, die Eltern und Lehrer über die Gefahren von Alkohol aufklären. Ritterbach versprach zudem, „auch an Aschermittwoch ist das Thema für uns nicht vorbei.“

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung