In der Verantwortung die Stimme zu erheben
Es rumort an der Basis und in den Bezirken ist man nicht mehr bereit jede Kröte zu schlucken, diesen Eindruck erweckten heute die drei Bezirksbürgermeister von Kalk, Thiele, Wirges, Ehrenfeld und Stadoll aus Porz. Sie finden bei ihren Kollegen aber Unterstützung. Dabei geht es den Bürgermeistern nicht um ein Mehr an Ausgaben, sondern um Verteilungsgerechtigkeit und einen vernünftigen Umgang mit den Mitteln. Aufgeheizt wird die Stimmung derzeit durch die Diskussionen um die Interimslösungen für den Standort der Oper. Hier fordert man vom künstlerischen Leitungspersonal mehr Augenmaß, weniger Arroganz und als städtischen Angestellten auch ein Mindestmaß an Gesamtverantwortung für die Gesamtstadt. Es könne nicht angehen, dass dort über Millionen verhandelt wird, als sei das Nichts und auf der anderen Seite kulturelle Einrichtungen wie die Stadtteilbibliothek in Neubrück jedes Jahr bangen müsse, ob die Stadt die 115.000 Euro an Gesamtkosten noch aufbringen könne. Man fordert eine Aufstockung der bezirklichen Mittel der Kulturförderung aus Geldern die etwa bei der Interimslösung der Oper eingespart werden können.

Gar kein Verständnis zeigt man für die kategorische Ablehnung der Halle in Köln Vogelsang auf dem Triotop Gelände des CDU Mannes Bausinger. Der sucht seit geraumer Zeit nach Lösungen für eine Veranstaltungshalle am Girlitzweg. Zunächst war dort eine Multifunktionshalle geplant etwa für die Basketballer und den Handball. Beides zerschlug sich. Jetzt hat Bausinger sich mit der Veranstaltungshalle für Kultur ins Spiel gebracht und findet bei den SPD Bezirksbürgermeistern großen Anklang. Die finden die Lösung interessant und nachhaltig und wollen wissen ob dies nicht gerade die kostengünstigste Interims-Opernalternative ist. Vor allem weil am Standort Triotop auch noch die Verwaltung integriert werden könne. Man fordert eine ernsthafte Prüfung und beim künstlerischen Personal der Oper zwischen den Zeilen auch Kompromissbereitschaft.

Besonders schlecht zu sprechen sind die Bezirksbürgermeister, so Willi Stadoll aus Porz auf die Theaterleute, wenn die von Wirtschaftlichkeit sprechen, bei Sitzplätzen die alle vom Steuerzahler subventioniert sind, aber bei einer Suppenküche mühsam über Sponsoren 1.-2.000 Euro eingeworden werden müssen. Auch gegen die Initiative "Mut zur Kultur" wird in diesem Zusammenhang gewettert. Mit deren ständigen Steigerungen von 180, auf 250, dann 350 Millionen Euro Kosten für die Sanierung bekäme man nie den Haushalt in den Griff. Stadoll forderte eindringlich nur so viel Geld auszugeben, wie vorhanden sei.

"Wir erheben gemeinsam die Stimme, denn so kann es nicht weitergehen und fordern eine Stärkung der bezirklichen Kulturarbeit", so Josef Wirges für alle und weiter "Wir fordern die Verwaltung und den Rat auf die Alternativen Palladium, das blaue Zelt und den Bausinger-Vorschlag ernsthaft zu prüfen und geben vorbehaltlich der Prüfung durch die Fachleute eine Empfehlung für Vogelsang ab". Argumente wie zu weit draußen oder Oper im Gewerbegebiet lassen die Bezirksbürgermeister nicht gelten. Auch in anderen Städten, wie etwa Hamburg, sei es gelungen Kultur an ausgefallenen Orten zu etablieren. Hier fordert man mehr Kreativität in Quanders Behörde, die ja eigentlich dafür prädestiniert sein sollte. Zudem böte Vogelsang ausreichend Parkplätze und eine S-Bahn-Verbindung vom Hauptbahnhof, die acht Minuten brauche. Auch ein weiterer Bus von der Aachener Straße sei geplant.

Thiele, Stadoll und Wirges: "Wir werden und jetzt verstärkt zu Wort melden und dafür sorgen, dass das Gleichgewicht in der Stadt vom Kopf auf die Füße gestellt wird."

[ag]