155 Millionen Euro für den städtischen Haushalt
Auch der Tourismus hat sich von der Wirtschaftskrise erholt, erklärte heute KölnTourismus-Geschäftsführer Josef Sommer. So wäre 2010 ein wahres Rekordjahr für Köln gewesen, das sogar noch die guten Zahlen aus dem Jahr 2007 übertreffen konnte. Denn mit insgesamt 2,6 Millionen Hotelgästen übernachteten im vergangenen Jahr so viele Besucher wie noch nie in Köln. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute das sogar eine Steigerung von 10,7 Prozent. Besonders angewachsen sei dabei die Zahl der ausländischen Gäste in der Domstadt. „Events wie die Eishockey-WM, die Gay Games und auch die photokina waren 2010 Gästemagneten“, betonte Elisabeth Thelen, Aufsichtsratvorsitzende KölnTourismus. Insgesamt wird der Gesamtumsatz der Tourismusbranche in Köln auf etwa 6,2 Milliarden Euro berechnet. Von dieser Steigerung profitiert auch die Stadt. Denn von dem Umsatz fließen laut KölnTourismus mindestens 155 Millionen Euro in den städtischen Haushalt zurück.

Passionsspiele lockten auch nach Köln
Die meisten Touristen kamen dabei auch 2010 aus der Bundesrepublik selbst. Mit insgesamt 1,8 Millionen Gästeankünften konnte hier ein Zuwachs von 8,6 Prozent verzeichnet werden. Daneben stammten die meisten Köln-Touristen aus dem Vereinigten Königreich und den USA. So konnten etwa 20 Prozent mehr Touristen aus den USA als noch im Vorjahr gezählt werden. Dazu haben laut Kölntourismus insbesondere die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele in Oberammergau beigetragen. Viele Reisende würden die Spiele auch für einen Trip nach Köln nutzen. Besonders große Zuwächse konnte Köln in China und Russlang vermelden. So stieg die Zahl der Besucher aus China um über 80 Prozent an, in Russland um über 52 Prozent. Die steigenden Besucherzahlen aus Russland führt Sommer vor allem auf den wachsenden Gesundheitstourismus zurück. Allein aus Italien konnten 2010 weniger Gäste gezählt werden. Schuld daran wäre vor allem die Tatsache, dass es weniger direkte und billige Zug- und Flugverbindungen aus Italien nach Köln gäbe, erläuterte Sommer.

Kulturförderabgabe ohne Auswirkung
Trotz des Rekordjahres in 2010 erwartet Sommer auch für dieses Jahr wachsende Besucherzahlen. Dabei würde die Steigerung wohl jedoch geringer ausfallen, so Sommer. Denn in diesem Jahr könne Köln mit weniger Höhepunkten aufwarten als noch 2010. Dennoch stünden der Domstadt etwa mit der lit.cologne, dem Final 4 im Handball und den Kölner Lichtern wieder Gästemagneten hervor. Zudem würden auch der Eurovision Song Contest in Düsseldorf und die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen Touristen nach Köln locken. So wären für den Mai – während des Eurovions Contest – bereits fast alle Hotels in Köln schon ausgebucht. Und das trotz Kulturförderabgabe. „Derzeit ist eine Auswirkung der Abgabe nicht zu spüren“, betonte Sommer heute. Unklar sei aber, ob sich das in Zukunft noch auf die Besucherzahlen der Stadt auswirken werde.

Köln – Stadt des Wassers
KölnTourismus selbst will auch 2011 wieder aktiv für das Reiseziel Köln werben. So soll etwa der Internetauftritt verbessert und eine eigene App eingeführt werden. Darüber hinaus biete KölnTourismus in diesem Jahr neue Führungen. Darunter auch vier Führungen zu dem Kronleuchtersaal im Kanalsystem unter der Stadt. Wer die Kronleuchter, die schon Kaiser Wilhelm II besichtigte, sehen will, sollte sich schnell Tickets sichern, denn zwei Touren sind bereits ausgebucht. Nach dem Themenschwerpunkt der vergangenen beiden Jahre, „Medienstadt Köln“, will KölnTourismus 2011 Köln als Stadt des Wassers bewerben. Dazu soll es verschiedene spezielle Angebote wie etwa spezielle Stadtführungen rund um das Wasser von Köln geben – vom Rhein über die Thermalquellen und dem Eau de Colonge bis hin zum Kölsch aus Kölner Trinkwasser. Darüber hinaus will KölnTourismus ein Reisepaket für Flusskreuzfahrten erstellen. „Hier steckt für Köln nicht viel Potential“, erklärte Sommer heute. Bislang wäre dieser Touristenzweig noch recht unbeachtet geblieben, dabei stiegen die Zahlen derer, die Köln per Schiff besuchten, deutlich an. Daneben soll Köln weiterhin als Messe- und verstärkt auch als Wissenschaftsstandort vermarktet werden.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung