„Mit dem wachsenden Kunstbesitz steigert sich auch das Vermögen der Stadt“
Werke im Wert von mehr als 20 Millionen Euro haben die städtischen Museen seit dem Sommer 2005 als Schenkungen oder Dauerleihgaben erhalten. Die größte Schenkung war dabei die umfangreiche Design-Sammlung von Prof. Dr. Richard G. Winkler im Wert von zehn Millionen Euro im Juli 2005 an das Museum für Angewandte Kunst. Abgesehen von dieser wertvollen Schenkung würden jährlich Arbeiten im Wert von rund 1,5 Millionen Euro an die Häuser verschenkt. „Das ist eine stolze Bilanz“, resümierte heute Kölns Kulturdezernent Georg Quander. „Mit dem wachsenden Kunstbesitz steigert sich auch das Vermögen der Stadt“, so Quander.

Die positive Bilanz sei zudem auch ein Beweis dafür, dass die Stadt trotz einiger Fehler, so räumte Quander ein, sich um ihre Stifter kümmere. Dabei stünden die meisten Sammler in einer engen Beziehung zu den Häusern. Maßgeblich an der Entwicklung der Sammlungen seien neben privaten Sammler vor allem auch die Fördervereine und Stiftungen beteiligt. Allerdings sei die weltweite Wirtschaftskrise auch hier zu spüren gewesen. So hätte es in den Jahren 2009 und 2010 deutlich weniger Schenkungen und Dauerleihgaben gegeben als in den Vorjahren, erklärte Quander.

Jede Schenkung ist auch eine Verpflichtung
Mit jeder Schenkung übernähmen die Museen und damit auch die Stadt jedoch auch eine erhebliche Verantwortung. Denn die Häuser verpflichten sich mit der Annahme der Werke für deren Erhalt, Pflege und Restaurierung zu sorgen. Wichtig sei es daher, genau abzuwägen, wie wertvoll das Werk sei, betonte heute Kasper König, Direktor des Museums Ludwig. Dabei spiele jedoch nicht der Geldwert der Arbeit eine Rolle, sondern vor allem wie das Werk in die bereits bestehende Sammlung des Hauses passe. Immer wieder würden Schenkungen daher auch abgelehnt. „Man muss immer aufpassen, dass man sich durch Schenkungen nicht die Zukunft verbaut“, so König.

„Das Museum ist primär ein Depot mit Schauräumen“
Wichtig sei es, bei den Stiftern ein Grundvertrauen zu dem Haus aufzubauen. Dazu bräuchten die Museen vor allem zuverlässige Vereinbarungen mit der Stadt Köln, die die Sicherheit und den Erhalt der Werke garantieren. Denn „das Museum ist primär ein Depot mit Schauräumen“, betonte König. Problematisch sei es daher, dass es in seinem Museum derzeit keinen Posten für den Erhalt der Sammlung gäbe, obwohl gerade darin eine Hauptaufgabe des Hauses bestünde. Erfreut zeigte sich König heute daher darüber, dass Kölns Kulturdezernent sich dafür einsetzen will, dass den Museen mehr Gelder für die Restaurierung und Erhaltung zugesprochen werden. „Die Stadt hat eine moralische Verpflichtung ihre museale Landschaft zu erhalten“, so König. Dabei wünsche er sich auch von dem Stadtrat eine höhere Beteiligung. Zwar würden alle Schenkungen zumeist vom Rat angenommen, kaum einer mache sich jedoch Gedanken darüber. Das Museum Ludwig will darum alle Fraktionen im April zu einem Blick hinter die Kulissen des Hauses einladen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung