Auch die FDP-Spitze ist demnach inzwischen damit einverstanden, dass Weidmann direkt an die Spitze der Bundesbank wechselt. Allerdings gibt es im Regierungslager weiterhin einzelne Vorbehalte gegen einen solchen direkten Wechsel, weil er die politische Unabhängigkeit der Notenbank überschatten könnte.

Als Vize-Präsident der Bundesbank soll zugleich Joachim Nagel berufen werden, aber dagegen regt sich nach "Bild"-Informationen Widerstand unter den CDU-regierten Bundesländern. Nagel ist für den Ex-SPD-Finanzsenator Thilo Sarrazin in den Bundesbank-Vorstand aufgerückt und gilt gemäß Parteien-Proporz als "SPD-nah".

[Aktualisierung um 16:05 Uhr]

SPD kritisiert mögliche Bundesbank-Berufung Weidmanns

Die SPD hat die mögliche Berufung des Merkel-Beraters Jens Weidmann zum Bundesbankpräsidenten scharf kritisiert. "Wir brauchen eine unabhängige Persönlichkeit an der Spitze der Bundesbank. Insofern wäre Weidmann keine glückliche Wahl", sagte der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Schneider der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe).

"Weidmann müsste als Bundesbankpräsident politische Entscheidungen und Gesetze bewerten, auf die er selbst starken Einfluss hatte", warnte Schneider.

Auch in der FDP regte sich erneut Widerstand. "Es ist problematisch und unglücklich, wenn jemand direkt aus dem Kanzleramt an die Bundesbankspitze wechselt", sagte der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler der "Rheinischen Post". Die Wahl Weidmanns wäre kein gutes Signal für die Unabhängigkeit der Notenbank.

[dts]