Vor knapp vier Wochen war ihr großer Tag. Frank Steffens, Günter Flüch und Hans René Sion wandelten sich am 14. Januar 2011 zu Prinz Frank I, Bauer Günter und Jungfrau Reni. Seitdem ziehen sie nun täglich geschminkt und im Ornat durch Kölns Säle. Zu ihrer Halbzeit zogen sie heute eine erste Bilanz. „Wo ist die Zeit geblieben“, fragte Prinz Frank I heute. Und stellte klar: Auch die längste Session seit Jahrzehnten ist „noch viel zu kurz.“ Schlaf findet das Kölner Dreigestirn in der aufregenden Zeit kaum. „Immer wieder wache ich nachts auf, um die Eindrücke des Tages zu verarbeiten“, berichtete Prinz Frank I.

„Wir leben einen Traum“
Angetreten war das Trifolium mit dem Wunsch den Kölner glückliche Momente zu schenken. Daran habe sich auch nach vier Wochen noch nichts geändert, betonte Prinz Frank I heute. Und so gäben sie auf jedem Auftritt alles. Besonders bewegend seien dabei die Termine bei Menschen, die einen schweren Alltag hätten – etwa bei der Blindensitzung. Besonders beeindruckt den Prinzen der Besuch in einem Kölner Kinderheim. Ein kleiner Junge wich dem Prinzen dort nicht von der Seite. „Am Ende hat er mich gebeten, bei ihm zu bleiben. Das sind Momente, die man nicht mehr vergisst“, beteuerte Steffens. Auch die Auftritte mit dem Kölner Kinderdreigestirn seien immer wieder schön, betonte Jungfrau Reni. Die stärksten Emotionen habe jedoch der Besuch bei Papst Benedikt hinterlassen. „Ich werde noch Monate brauchen, um das zu realisieren“, so Reni.

Zu den Höhepunkten gehörten dabei natürlich auch die Auftritte bei ihrer eigenen Gesellschaft, der Bürgergarde „blau-gold“. „Seit dem 6. Dezember herrscht dort ein emotionaler Ausnahmezustand“, erzählte Frank I. Zwar seien auch alle anderen Dreigestirne von ihren Gesellschaften immer herzlich begleitet worden, doch was die Bürgergarde in diesem Jahr auf die Beine stelle, sei bewundernswert. Unglaublich seien etwa der Empfang nach dem Papstbesuch auf dem Flughafen in Köln gewesen oder der Fackel-Spalier nach der Proklamation. Das läge wohl auch daran, dass ihre Gesellschaft über 100 Jahre hätte warten müssen, bis sie wieder ein Dreigestirn hätte stellen können.

50 Mal mehr Freude schenken
Bei so viel Aufregung wurde dem Dreigestirn heute ein bisschen bang vor Aschermittwoch. Denn dann ist alles vorbei. Bisher haben die drei diesen Gedanken verdrängt. „Komisch wird es schon, dann wieder in den Alltag und die Anonymität abzutauchen“, befürchtete Prinz Frank I. Ein Leben lang wolle er aber auch kein Prinz sein, auch wenn „wir derzeit einen Traum leben“, so Kölns Prinz. Bis zum Aschermittwoch ist es nun aber auch noch eine lange Zeit mit vollem Terminkalender. Insgesamt 411 Auftritte absolviert das Dreigestirn in dieser Session. Damit haben sie 50 Auftritte mehr als ihre Vorgänger in den wesentlichen kürzeren Sessionen. Dabei stehen sie bei 227 Sitzungen und 53 Sitzungen mit sozialem Hintergrund auf der Bühne. Außerdem treten sie bei 59 Kneipenbesuchen und 72 Empfangen an. „Ich fühle mich wie ein Karussell, das sich immer schneller dreht“, erklärte Bauer Günter.

[cs]