Wer kennt das nicht: Den ganzen Tag geht einem der Karnevalshit vom gestrigen Abend durch den Kopf. Doch wer hatte den noch mal gesungen? Und wie ging der Text nach dem Refrain weiter? Abhilfe schafft hier seit heute die „Kölsche Liedersammlung“ der Akademie för uns kölsche Sproch. Denn auch deren Mitarbeiter erreichte so manche Anfrage. Kurzerhand gründete die Akademie daher die neue Online-Datenbank. Per Suchmaske können Nutzer dort die ihnen bekannten Informationen zu einem Lied, das sie suchen, eingeben: Liedtitel, Textstelle, Interpret, Texter oder Komponisten, den Namen der CD oder LP, oder den Musikverlag. Angezeigt werden anschließend alle Texte, die die Suchmerkmale erfüllen. Versorgt wird man anschließend mit allem Wissenswerten rund um den Song: etwa mit dem gesamten Liedtext, mit Infos zu dem Interpreten und auf welchem Tonträger das Lied zu finden ist. Nur anhören kann man sich die Lieder nicht.

Kölsches Liedgut früher und heute
Wer Grundsätzliches sucht, kann sich auch verschiedene Hits zu bestimmten Themen anzeigen lassen – etwa „Weihnachten“, „Karneval“, „Hänneschen“ oder „Kölsche Originale“. Insgesamt ging die Kölsche Liedersammlung heute mit einem Bestand von rund 3.900 Titeln aus mehreren Jahrhunderten online. Bis Ende des Jahres sollen es etwa 5.000 sein. Die ältesten Lieder sind mündlich überliefert und man kann ihr Entstehungsjahr nicht mehr zurückverfolgen (die frühesten Nachweise stammen vom Beginn des 19. Jahrhunderts), aber auch brandneue Texte aus der aktuellen Session von Bands wie den „Bläck Fööss“, den „Paveiern“, den „Räubern“, „de Boore“ oder den „Funky Marys“ sind dabei. In den kommenden Monaten und Jahren soll die Liedersammlung nun stetig ausgebaut werden.


Foto oben: Altmeister Ludwig Sebus ist von der Online-Liedersammlung begeistert


500 Titel noch ohne Text
Bei rund 500 Titeln aus der Datenbank kann der Liedtext derzeit – noch – nicht angegeben werden, weil entweder die Genehmigung des Musikverlags noch nicht vorliegt oder der Musikverlag die Abdruckrechte verweigert hat. Oftmals ist dann angegeben, wo man den Text finden kann, also etwa in Textbüchern oder in Booklets von CDs, die meistens in der Bibliothek der Akademie kostenlos ausleihbar sind. Dennoch hofft die Akademie, dass sie auch den Verlag, der bislang sein Einverständnis nicht erteilt hat, mit „ins Boot holen“ kann und so das Projekt unterstützt. Damit auch die Interpreten, Texter, Komponisten und Musikverlage einen Nutzen von der Liedersammlung haben, wird bei jedem Lied angegeben, wo man es sich kostenpflichtig downloaden kann – sofern diese Angaben vorliegen.

Viele kölsche Künstler zeigten sich heute von der Liedersammlung begeistert. „Im Namen aller Texter darf ich wohl sagen, dass es etwas Schönes ist, wenn unsere Kinder und Kindeskinder später einmal sehen, was wir heute und gestern alles gemacht haben“, betonte etwa Altmeister und Krätzchensänger Ludwig Sebus, von dem selbst viele Lieder in der Datenbank erfasst sind. Auch Rolly Brings, Texter und Interpret vieler kölscher Lieder, der Musik-Verleger Friedel Müntnich und Peter Horn von der „Kölsch-Fraktion“, früher „Höhner“-Bandmitglied, zeigten sich begeistert.

Weitere Lieder gesucht
Wer noch weitere, in der Datenbank bislang nicht erfasste alte kölsche Liedtexte kennt oder Liederhefte oder -bücher besitzt, die es in der Bibliothek der „Akademie för uns kölsche Sproch“ nicht gibt, wird gebeten, mit Christa Bhatt von der Akademie Kontakt aufzunehmen. Dies kann unter der Rufnummer (0221) 888 95-204 oder per E-Mail geschehen: bhatt@sk-kultur.de

Klaus Pauly für report-k.de | Kölns Internetzeitung