Eignungstest soll einfacher werden
Die Berufsfeuerwehr Köln will in den kommenden Jahren jährlich 80 neue Feuerwehrmänner einstellen. Derzeit hat die Berufsfeuerwehr 1.000 Stellen, 88 sind im Moment unbesetzt. In den kommenden Jahren wird es noch schwieriger freie Stellen zu besetzen, befürchtet Stephan Neuhoff, Leiter der Berufsfeuerwehr Köln. Denn der Berufsfeuerwehr geht der Nachwuchs aus. Zwar haben sich in diesem Jahr schon wieder 150 junge Menschen beworben, erfahrungsgemäß eigneten sich davon jedoch nur 10 bis 15 Prozent für den Beruf, so Neuhoff. Das liegt auch daran, dass Anwärter einen aufwendigen Eignungstest absolvieren müssen, befürchtet Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen.

Um zu prüfen, ob der körperliche Fitnesstest überhaupt für den späteren Beruf aussagekräftig ist, hat die Stadt Köln nun die Deutsche Sporthochschule Köln mit einer wissenschaftlichen Studie beauftragt. Erste Ergebnisse erwartet Kahlen Mitte 2011. Dann soll der Eignungstest eventuell verändert werden. Einige Maßnahmen hat die Stadt bereits durchgeführt. So wurde nun die Mindestgröße für Anwärter von 165 auf 160 Zentimeter reduziert. Zudem wurden die schulischen Voraussetzungen erweitert. Zwar brauchen alle Bewerber immer noch einen Gesellen- oder Facharbeiterbrief in einer für die Feuerwehr dienlichen Ausbildung. Neben handwerklichen Ausbildungen können sich nun jedoch auch etwa Gesundheits- und Krankenpfleger oder Altenpfleger bewerben.

„Wir brauchen Frauen“
Um mehr junge Menschen zu einer Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr anzuwerben, startet die Stadt Köln ab morgen eine Werbekampagne mit mehreren Plakaten und Flyern. Zudem soll sich die Berufsfeuerwehr verstärkt auf Ausbildungsbörsen und in Berufsschulen vorstellen. Dabei will sich die Stadt insbesondere auch um den weiblichen Nachwuchs kümmern. „Wir brauchen Frauen“, betonte heute Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen. Erklärten Stadt und Berufsfeuerwehr den Beruf in den 1970er Jahren noch zur Männersache, müssen sie heute einräumen: Ohne Frauen sind die vielen Aufgaben in den nächsten Jahren nicht zu stemmen, so Kahlen.

„Im Einsatz gibt es kein ‚Bitte’ oder ‚Danke’“
Im gesamten Bundesgebiet liegt die Frauenquote bei 1,3 Prozent. Um diese geringe Quote zu erreichen, müsste Köln insgesamt 13 Frauen beschäftigen. Es gibt jedoch nur eine einzige: Heike Nüvemann ist Kölns Vorzeige-Feuerwehrfrau. Mit ihrem Gesicht unterstützt sie die Werbekampagne der Stadt. Die 31-Jährige ist seit drei Jahren Berufsfeuerwehrfrau. Anfangs sei alles sehr aufregend gewesen. Auch hätte sie sich als Frau manchen Spruch von ihren 999 männlichen Kollegen anhören müssen. Inzwischen sei sie jedoch vollkommen akzeptiert. Nüvemann kann sich keinen besseren Job vorstellen. Besonders gut gefällt ihr, dass jeder Tag abwechslungsreich verläuft und sie viel Kontakt zu Bürgern hat. „Man weiß nie, was im nächsten Monet passiert. Das ist unheimlich spannend“, erzählte die Feuerwehrfrau heute.

„Tussis brauchen wir nicht“
Einen Tipp für künftige Kolleginnen hatte sie auch noch parat: „Sie darf sich nicht verstellen, sondern sollet ganz sie selbst sein. Tussis brauchen wir nicht.“ Denn immer wieder stoße man bei der Arbeit an seine eigenen Grenzen. Das stärke jedoch auch das Selbstbewusstsein. „Ich hätte immer gedacht, dass meine Grenze viel niedriger ist“, berichtete Nüvemann. Zudem müssten sich die Frauen auf einen manchmal etwas raueren Ton einstellen. „Im Einsatz gibt es kein ‚Bitte’ oder ‚Danke’“, so Nüvemann. Böse sei der Tonfall jedoch nie. Eine erste Interessentin konnte schon gewonnen werden. Jennifer Lettang ist derzeit noch bei der Freiwilligen in Köln-Esch. In ein paar Jahren will sie jedoch eine Ausbildung für die Berufsfeuerwehr machen.

Infobox: Das müssen zukünftige Feuerwehrfrauen und -männer mitbringen
Schulische Voraussetzung

  • mindestens Hauptschulabschluss
  • Gesellen- oder Facharbeiterbrief in einem für die Feuerwehr brauchbaren Handwerk oder eine andere für die Feuerwehr dienliche Ausbildung, wie etwa Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Altenpfleger/in


Persönliche Voraussetzungen

  • Am Tag der Einstellung nicht älter als 38 Jahre und sechs Monate
  • Deutsche Staatsangehörigkeit, da Anwärter schon während der Ausbildung Beamte sind
  • Gute Deutsch-Kenntnisse
  • Keine Eintragungen im Führungszeugnis
  • Einen Führerschein Klasse 3 oder B
  • Gute Schwimmkenntnisse
  • Fähigkeit in großen Höhen und engen Räumen zu arbeiten


Nach einer Bewerbung, lädt die Berufsfeuerwehr zu einem schriftlichen und einem sportlichen Test ein. Welche sportlichen Aufgaben absolviert werden müssen, können Bewerber auf der Internetseite der Stadt Köln einsehen. Werden beide Tests bestanden, folgt anschließend noch ein persönliches Vorstellungsgespräch. Die Ausbildungen beginnen jeweils im Januar, April, Juli und Oktober und dauern 18 Monate. Weitere Infor5mationen unter 0221/9748-8210 oder -8220.

Lesen Sie hier: Eignungstest bei der Berufsfeuerwehr Köln: Ein Jahr Training für den großen Traum >>>

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung