Das israelische Außenministerium soll entsprechende Anweisungen an mehrere Botschaften in den USA, Kanada und China gesandt haben. Ägypten hatte als erstes arabisches Land 1979 mit Israel einen Friedensvertrag abgeschlossen. Der ägyptische Präsident Mubarak will nach den erneuten Massenprotesten der vergangenen Tage die versprochenen demokratischen Veränderungen umsetzen. Den neu ernannten Ministerpräsidenten Ahmad Schafik forderte Mubarak am Montag auf, weitgehende Reformen einzuleiten.

"Es soll künftig mehr Raum geben für die Beteiligung der Parteien am politischen Leben mit dem Ziel, eine freie demokratische Gesellschaft zu schaffen, wie dies alle Menschen wünschen", so Mubarak in einer in den Medien veröffentlichten Erklärung.

[Aktualisierung um 14:49 Uhr]

Steinmeier: Unruhen in Ägypten "hoch brisant" für Israel

Der ehemalige Außenminister und jetzige SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sieht wegen der Unruhen in Ägypten eine besondere Gefahr auf Israel zukommen. Steinmeier sagte der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe): "Das Risiko der Wiederkehr von Gewalt im Nahen Osten war nie so groß." Steinmeier sagte weiter, Israels Nachbarschaft sei im gefährlichen Umbruch, weil im Libanon die Hisbollah an die Macht gelangt ist und Ägyptens Rolle als stabilisierender Ordnungsfaktor in der arabischen Welt jetzt ungewiss sei.

Steinmeier: "Alles zusammen ist hoch brisant für Israel." Steinmeier forderte von der ägyptischen Regierung mehr Veränderungen, um ein Chaos zu verhindern. Steinmeier sagte der Zeitung weiter: "Wenn Ägypten nicht im Chaos versinken soll, muss sich mehr verändern als die Ausrufung eines neuen Vizepräsidenten." Den reformwilligen Kräften in Ägypten, die nicht für einen islamistischen Umsturz stehen, müsse Teilhabe an der Macht glaubwürdig angeboten werden, sagte Steinmeier weiter.

[dts]