Lehren ohne erhobenen Zeigefinger
Jedes Jahr sterben in Nordrhein-Westfalen über 100 Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, verkündete heute NRW-Innenminister Ralf Jäger zum Auftakt der Kampagne „Crash Kurs NRW“ vor rund 500 Schülern am Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln. Insgesamt seien bei 18 Prozent aller Unfälle jugendliche Verkehrsteilnehmer die Unfallverursacher. „Das ist alarmierend und Anlass für die NRW-Polizei mit Partnern neue Wege zu gehen“, so Jäger. Hier soll nun das bundesweit einzigartige Pilotprojekt ansetzen und junge Menschen zwischen 16 und 19 Jahren zu sicherem Autofahren animieren.

„Das Besondere des Projektes ist es, dass Jugendliche emotional angesprochen und bewegt werden. Wir erreichen Kopf, Herz und Hand und appellieren an das Verantwortungsbewusstsein“, sagte Innenminister Jäger. Denn den Jugendlichen sollen im Rahmen der Kampagne Filmaufnahmen von Unfällen gezeigt werden. Zudem sollen Polizisten, Rettungssanitäter, Notärzte, Notfallseelsorger und Angehörige von Unfallopfern als direkt Betroffene über die Ursachen von Verkehrsunfällen sowie über die oftmals schrecklichen Folgen berichten. Heute schilderte ein Polizist etwa, wie er an einer Unfallstelle schwerverletzte und tote Jugendliche vorfand. „Dabei wird den Jugendlichen ohne erhobenen Zeigefinger eindringlich klar gemacht wie lebensgefährlich riskantes Verhalten im Straßenverkehr ist“, erklärt Jäger.


Foto oben: Ralf Jäger, Minister für Inneres und Kommunales, im Nicolaus-August-Otto Berufskolleg in Köln


„Crash Kurs NRW“ ist ein komplettes Programm, das auch die Vor- und Nachbereitung in den Schulen  mit entsprechenden Unterrichtsmaterialien und einem Kurs-Handbuch vorbereitet hat. So können Lehrer für den Physik-Unterricht eine Software nutzen, die Verkehrsunfälle und deren Entstehung simuliert. Es gibt Anregungen, wie das Thema „Anhalteweg und Aufprallgeschwindigkeit“ in den Unterricht eingebettet werden kann. Die Kölner Universität, die die Kampagne wissenschaftlich begleitet, bietet Lehrerfortbildungen zum Thema „Crash Kurs NRW“ an.

Klaus Pauly für report-k.de | Kölns Internetzeitung