Objekte von
Tokujin Yoshioka im Kölnischen Kunstverein

Die Objekte von Tokujin Yoshioka als Kunst inszeniert
Weiß, weißer Nebel oder Transparenz so sind die Exponate des japanischen Designers zumindest in der Vernissagennacht wie eine Traumszene inszeniert. Die Redaktion von A&W huldigt dem japanischen Designer mit dem Titel „Interpret der Natur“. Tokujin Yoshioka, will so erklärt er im Gespräch, wieder zurück zum Herstellen der Dinge, sie nicht mit so viel Information aufladen, sondern Gefühle zum Schwingen bringen. Tokujin Yoshioka wurde 1967 in Saga, Japan geboren. Im Jahr 2000 gründete er sein eigenes Design-Studio. Aufmerksam machte der Designer auf sich mit der Installation „Stardust“ für den Swarovski Crystal Palace. 2007 wurde er zum Designer of the year bei Design Miami erkürt. 2010 realisierte er für Kartell massive transparente Möbel aus Plexiglas die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Spürbar ist bei Tokujin Yoshioka seinen Sinn für die Stofflichkeit der Materialien und ihre High-End-Inszenierung.

Oskar Zieta – Spannungsbogen zwischen Design und Technik
Oskar Zieta ist ein faszinierender Mensch und wer seine zwei Stühle im Treppenhaus sieht, wird nicht darauf kommen, welche faszinierende Idee und Verquickung von Technik und Design, gepaart mit hoher Nachhaltigkeit in seiner Arbeit steckt. Zieta, Erstausbildung in Stettin, ging an die ETH Zürich und dort hat er bis heute einen Lehrauftrag. Seit 10 Jahren forscht er am Material Blech und Stahl. Nicht weil sein Großvater schon Schmied war, sondern weil ihn das Material fasziniert. „Blech ist sehr unpräzise, wie Pizzateig“, es wird gewalzt und dann gerollt. Dabei kommt es zu unterschiedlichen Dicken. Für die Weiterverarbeitung benötigt man normalerweise sehr große und teure Maschinen, wie sie etwa in der Automobilindustrie vorkommen. Zietas Grundidee ist den Werkstoff Blech Architekten und Designern, die häufig Unikate herstellen müssen, als flexibelstes und einfach bearbeitbares Material zugänglich zu machen. Dabei arbeitet er mit äußerst dünnen Blechen, die er mittels Lasertechnik schneidet und verbindet. Dann und jetzt kommt der Clou bläst er das Metall mit Wasser oder Druckluft auf. So erstellt er die Grundform zweidimensional und überführt sie dann in die Dreidimensionalität.

Das muss man sich vorstellen, wie wenn man in eine Gummiwärmflasche Wasser einfüllt. Zieta nennt dieses Befüllen Deformationsprozess. Danach ergibt sich eine neue Form. Zudem entsteht eine äußerst feste und steife Form, aus dünnstem Blech. Zieta nennt sein Verfahren FiDU-Technologie (Freie-Innen-Druck-Umformung). Zieta hat für sein Verfahren in seiner Heimat Polen eine eigene Produktion aufgebaut, nachdem er zuvor vier Jahre lang vergeblich versucht hatte ein Unternehmen zu finden, dass mit ihm produziert. Durch die günstigen Ausgangsmaterialien und die schonend eingesetzte Technologie können schnell und effizient Kleinserien oder Unikate erstellt werden. Das Spannende ist zudem dass die Teile in zweidimensionaler Form transportiert werden, also wenig Platz verbrauchend, und vor Ort dann deformiert zu ihrer endgültigen Form werden könnten.

Inspiriert durch die technische Umsetzung heißt die erste Serie „Plopp“. Sie umfasst Hocker, Garderobe, Leitern, Lampen und Stühle. Zieta erhielt dafür 2008 den „Red Dot Award“.  

A&W Designer des Jahres 2011
Tokujin Yoshioka

Audi Mentorenpreis by A&W 2011
Oskar Zieta
17.1.-23.1.2011
täglich 11-20 Uhr

Kölnischer Kunstverein
Hahnenstraße 6
50667 Köln

[ag]