Eigentlich ist abgesprochen, das Hochhaus zu sanieren. Projektentwickler Fay macht nun geltend: Im Zuge der Rückbauarbeiten der vergangenen Monate habe sich herausgestellt, dass die vorhandene Bausubstanz des Turms in erheblich schlechterem Zustand sei als erwartet. Die geplante Sanierung sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Fay-Projektgeschäftsführer Jochen Unkelbach erklärte: „Die Revitalisierung des alten Hochhauses kostet uns deutlich mehr als die Errichtung eines ganz neuen Gebäudes.“

Da der rechtskräftige Bebauungsplan ein Gebäude im gleichen Umfang zwingend vorsieht, hat Architekt Prof. Thomas Bieling bereits einen entsprechenden Neubau geplant. Auf den Plänen ist eine Hülle zu sehen, die der des alten Polizeipräsidiums sehr ähnelt. Auf Wunsch der Stadt werde Fay Projects für die Fassadengestaltung einen Einladungswettbewerb mit namhaften Architekturbüros durchführen, hieß es. Bis Ende 2012 soll alles stehen.

Dagegen wettert Thomas Tewes, Hauptgeschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins: „Der eigentliche Skandal an den Vorgängen ist für mich die Emotionslosigkeit der Kölner Politiker. Einhelliger Tenor: Dumm gelaufen. Dabei sind sie zum Teil mit schuldig, denn sie haben den Bebauungsplan im Stadtentwicklungsausschuss beschlossen…Anscheinend sind manche mit dem Job überfordert.“

Tewes forderte den Oberbürgermeister als obersten Verwaltungschef auf, den Fall zur Chefsache zu machen. Vor allem sieht er den Oberbürgermeister in der Pflicht, endlich für die verbindliche Einhaltung des Höhenkonzeptes zu sorgen. „Wenn CDU-Mann Karl Jürgen Klipper das Höhenkonzept als kein ‚Muss’ bezeichnet, spricht das Bände. Dann war dies nur eine Nebelkerze, um die drohende Streichung des Doms von der Kulturerbeliste der UNESCO zu verhindern. Man hatte wohl nie vor, klare Regeln einzuführen.“

Das Höhenkonzept soll eine Richtschnur für Neubauvorhaben sein. Grundsätzlich gelten 22,50 Meter als maximale Höhe. Neben Kirchen gilt die Traufhöhe der Gotteshäuser als oberste Grenze.

dn