Der katholische Theologe und grüne Politiker forderte die C-Parteien auf, die Auswüchse der Massenproduktion von Lebensmitteln kritischer zu beurteilen. Remmel verurteilte diejenigen, die ihr Handeln einseitig an wirtschaftlichem Profit ausrichteten. "Es ist die Gier, die uns Menschen und die ganze Schöpfung in Gefahr bringt", so der Minister. Er sieht die Politik in der Pflicht, die Umstellung der konventionellen Landwirtschaft auf Bioproduktion zu unterstützen. Überdies müssten die Menschen "ökonomisch in die Lage versetzt werden für qualitativ hochwertige Lebensmittel den entsprechenden Preis zu zahlen". Millionen armer Menschen in Deutschland hätten keine andere Wahl, als bei Lebensmitteln zu sparen.


SPD-Fraktionsvize Kelber wirft Aigner "doppeltes Scheitern" vor
SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber hat Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) im Dioxin-Skandal zweifaches Versagen vorgeworfen. "Frau Aigner scheitert doppelt", sagte Kelber den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). "Sie handelt nicht, wo sie handeln könnte. Wo sie handeln will, wird sie von den Fraktionen der Union und FDP aufgehalten", sagte Kelber mit Blick auf die letzte Sitzung des Verbraucherschutzausschusses. Bei den Forderungen nach der Volldeklaration von Futtermitteln als auch nach einem besseren Informantenschutz habe Aigner Interesse bekundet. Dies jedoch sei auf Widerstand bei den Regierungsfraktionen gestoßen, so Kelber. Die Änderung des Verbraucherinformationsgesetzes hätte Aigner dagegen längst auf den Weg bringen können. "Hier ist nichts geschehen", sagte Kelber.

Magazin: Nicht einmal 200 Kontrolleure für 330.000 Futtermittelbetriebe
Die amtliche Futtermittelüberwachung in Deutschland ist offenbar personell stark unterbesetzt und lückenhaft. Wie das Magazin "Stern" (Donnerstagausgabe) berichtet, stehen in den Bundesländern weniger als 200 Kontrolleure bereit, um Betriebe zu besichtigen und vor Ort Futtermittelproben zu ziehen. Gleichzeitig sind in Deutschland aber mehr als 330.000 Futterbetriebe registriert, darunter allein 250.000 Tierhalter, die ihr Futter zum Teil auf eigenen Feldern und Wiesen erzeugen. Unter allen registrierten Betrieben wurden 2009 nur 13.377 von Prüfern besucht. Bei Lebensmittelbetrieben wie zum Beispiel Restaurants, Supermärkten oder Imbissen habe hingegen fast jeder Zweite Besuch von amtlichen Inspekteuren erhalten. Selbst von den 80.000 Firmen, die Futterkomponenten oder Mischfutter für die Landwirtschaft liefern, lagern oder mischen, wurden nur sechs Prozent kontrolliert.

[dts]