Noch ist unklar, wie sich der Schnitt von früher 108 Millionen Euro pro Jahr für Köln auf jetzt 68 Millionen Euro konkret auf die Menschen auswirken wird. Fest steht: Ohne schmerzliche Einschnitte wird es nicht gehen. Die Zahl der Qualifizierungsmaßnahmen wird von 2000 auf 1700 zurückgehen. Die Zahl der Weiterbildungsmaßnahmen könnte sich auf 1500 halbieren. Der Geschäftsführer des Jobcenters Köln, Klaus Müller-Starmann, hofft dennoch: „Wir bemühen uns derzeit darum, keine unserer Maßnahmen ganz zu streichen.“

Die Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker stellte die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Mittelpunkt: „Wie wir die Mittel aufteilen, darüber werden wir uns noch unterhalten müssen.“ Dafür haben die Stadt und die Agentur für Arbeit ab Freitag ein neues, gemeinsames Gremium: Zusammen tragen sie die Arbeit des Jobcenters Köln. 1245 Beschäftigte, davon 716 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt werden sich auch weiterhin um die Arbeitslosen kümmern. Dies wollten Politiker und Arbeitsverwaltung eigentlich der staunenden Öffentlichkeit mitteilen.

Für die Arbeitslosen soll sich nichts ändern. Im Gegenteil. Ein neues Telefonservice-Center wird ab der Jahresmitte die telefonische Erreichbarkeit verbessern. Auch im Bereich der Leistungen will die Arbeitsverwaltung künftig zu dem Prinzip der fest zuständigen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter zurückkehren. Experimente mit wechselnden Sachbearbeitern stießen bei den Arbeitslosen auf heftige Kritik, weil sie ihre Anliegen doppelt und dreifach und immer wieder von vorne erklären mussten.

Über diese gute Nachricht für das Jobcenter schon sich die 40 Millionen Euro-Kürzung. Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, begab sich mutig in einen Spagat: „natürlich muss ich hier die Kürzungen vertreten. Natürlich gibt es Zeiten, in denen der Arbeitsmarkt wieder anspringt, nicht dieselben wie in Krisenzeiten.“ Die Höhe der Kürzungen nannte aber auch besorgniserregend: „Mit etwa zehn Prozent hätte Köln leben können. Bei Kürzungen in der genannten Höhe kann ich die Sorge des Oberbürgermeisters und der Sozialdezernentin gut verstehen.“

dn