Arbeitgeber fordern Augenmaß bei den Tarifforderungen
Die „Tarifpolitik mit Augenmaß muss fortgesetzt werden“ – heißt es bei den Arbeitgebern. „Wir brauchen Abschlüsse, die geeignet sind, die Binnennachfrage zu stützen, sagte demgegenüber der Kölner IG Metall-Bevollmächtigte Witich Rossmann im Gespräch mit report-k. Im kommenden April gibt es erst noch einmal ein Lohnplus von 2,7 Prozent. Ende 2011 werden die Tarifparteien damit beginnen, einen neuen Tarifvertrag auszuhandeln.

Dafür legt die Konjunkturumfrage bei Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Köln eine Grundlage. Die Firmen blickten verhalten optimistisch auf das kommende Jahr, heißt es in einer Mitteilung der Arbeitgeberseite. „Fast 40 Prozent erwarten, dass die Geschäfte im Jahr 2011 besser als im zu Ende gehenden Jahr laufen werden“, so Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Hingegen bewerteten nur rund 30 Prozent die aktuelle Geschäfts- und Ertragslage als gut. Reß wies darauf hin, dass noch erhebliche Anstrengungen nötig seien, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Nur rund jedes 3. Unternehmen erwartet, dass auch die Inlandsnachfrage anziehen und sich in einer besseren Auftragslage widerspiegeln werde.

Als befriedigend könne die aktuelle Ertragslage der Unternehmen bezeichnet werden. Stuften vor einem Jahr noch rund 60 Prozent der Betriebe die Ertragslage als „schlecht“, bewertet nunmehr fast jeder zweite Betrieb die aktuelle Ertragslage als „befriedigend“. „Auch der Blick auf die Ertragserwartung zeigt, dass die Trendwende geschafft ist“, so Reß weiter. Über 40 Prozent der Unternehmer rechnen mit einer verbesserten Ertragssituation im Jahr 2011. Reß. Er forderte zugleich die IG Metall auf, auch in Zukunft Tarifpolitik mit Augenmaß zu betreiben, um die Erholung in der Metall- und Elektroindustrie auch in der Kölner Region nicht zu gefährden.

IG Metall kritisiert Leiharbeit und befristete Arbeitsverhältnisse
 „Im vergangenen Jahr standen die Zeichen ganz klar darauf, Beschäftigung zu sichern“, sagte Kölns IG-Metall-Chef Rossmann. Nun gelte es, gegen die Tendenz der Wirtschaft vorzugehen, nur noch befristet Arbeitskräfte einzustellen und verstärkt Leiharbeiter einzusetzen. „Das wird sich rächen, wenn der Fachkräftemangel zunimmt“, sagte Witich Rossmann. Die Unternehmen müssten stärker als bisher ausbilden und die Ausgebildeten dann in sichere Arbeitsverhältnisse übernehmen.

Ab der Jahresmitte wird die IG Metall darüber beraten, mit welchen Lohnforderungen sie in die kommende Tarifrunde hineingeht. Schon jetzt sagte Rossmann: „Die Arbeitnehmer müssen an den erfreulicherweise gestiegenen Gewinnen angemessen beteiligt werden.“ Es gelte, die Binnenkaufkraft zu stärken – auch mit Blick auf ein Gleichgewicht in der Europäischen Union.

dn