Derzeit ist die Zoomauer an der Riehler Straße in Köln trist. Die rund 500 Meter lange Mauer aus einfachem Mauerwerk ist teils mit Büschen und Pflanzen bewachsen und an vielen Stellen mit Graffitis besprayt. Das soll sich im kommenden Jahr ändern – schließlich erhielt der Zoo erst vor einigen Monaten eine neue Haltestelle. Und auch die Riehler Straße selbst wurde mit neuen Parkplätzen und vielen Bäumen verschönert. Jetzt soll auch die Mauer selbst ein neues Gesicht bekommen. Dazu laden nun Zoo und die beiden Graffiti-Künstlergruppen „Mittwochs-Maler“ und „Debug Visuals“ zu einem Wettbewerb für Graffiti-Sprayer ein. Das Motto war schnell gefunden: „ARTgerecht – gesprühte Kunst für den Kölner Zoo“. Mehr Vorgaben gibt es für die Künstler nicht. Es bleibt jedem Sprayer also selbst überlassen, wie er das Motto aufgreift. Einen Bezug zum Zoo sollte man dabei allerdings schon erkennen.

„ARTgerecht – gesprühte Kunst für den Kölner Zoo“
 „Ich bin gespannt, was für interessante Ideen uns geliefert werden“, erklärte heute Zoo-Direktor Theo Pagel. Besonders begeistert zeigt er sich darüber, dass das Projekt nicht nur die Zoomauer künstlerisch aufwertet, sondern Graffiti-Sprayer zugleich die Chance erhalten, ihre Kunst zu zeigen. Denn, so Pagel, Graffiti könne mehr sein als bloßes Geschmiere auf Hauswänden. Dass zu beweisen ist auch das Ziel der „MittwochsMaler“. Das Graffiti-Projekt in Trägerschaft des Sozialdienstes Katholische Männer besteht seit dem Jahr 2005 mit dem Ziel, die Jugendkultur in Köln aufzugreifen und präventiv zu wirken – durch Kontakte in die Szene, Aufklärung über Folgen illegalen Sprayens und durch Schaffung legaler Flächen sowie wöchentlicher Workshops. Durch die Arbeit mit den Jugendlichen versuchen die Sozialpädagogen den internen Regeln der Graffiti-Szene entgegenzuwirken und alternative Wege aufzuzeigen.


Foto: Auf über 300 Metern Länge soll hier im kommenden April das "wohl längste Graffiti-Bild Kölns" entstehen


Das „wohl längste Graffiti-Bild Kölns“
Das Projekt soll bundesweit ausgeschrieben werden. Bis zum 31. Januar 2011 können die Entwürfe eingereicht werden. Danach entscheidet eine Jury – bestehend aus Theo Pagel, dem Künstler Thomas Baumgärtel, Barbara Förster aus dem Kulturamt der Stadt und den Künstlerinnen Alexandra Renken und Anke Patt sowie dem Künstlerduo debug visuals. Die besten zehn Ideen erhalten anschließend jeweils zehn Meter Mauer zur Gestaltung sowie ein Honorar für ihre Arbeit. Zusammengefügt sollen alle Bilder anschließend ein Gesamtgemälde auf einer Länge von gut 300 Metern ergeben – „Das wird das wohl längste Graffiti-Bild Kölns“, freut sich Pagel. Anfang April soll dann die Bemalung der Mauer beginnen, sodass der Zoo pünktlich zu den Osterferien in neuem Glanz erstrahlt.

An dem Graffiti-Wettbewerb können alle mitmachen, die mindestens 18 Jahre alt sind. Der Entwurf muss farbig ausgearbeitet und in die Vorlage eingepasst sein. Die Vorlage finden Künstler ab dem 13. Dezember über den Blog: http://zoo-artgerecht.blogspot.com

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung