Bereits kurz nach Kriegsende begannen deutsche Kolpingfamilien mit dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Minoritenkirche. Das Gotteshaus erhielt neue Dächer, Gewölbe, aufgemauerte Fassaden und einen Dachreiter. 1955 war die Sanierung bereits abgeschlossen. Nach über 60 Jahren zeigten nun jedoch Holzschalung und Schieferplatten-Eindeckung in ihrer sparsamen Ausführung der damaligen Notzeit erhebliche Schäden. Insgesamt mussten knapp 2.500 Quadratmeter neu eingedeckt werden – teilweise in Schwindel erregender Höhe von etwa 55 Metern vom Erdboden. Zudem wurden in den vergangenen Monaten sämtliche Steinmauern gesäubert und Fassaden neu gestrichen. Insgesamt kosteten die Arbeiten fast 1,6 Millionen Euro.


Foto: Blick in die umgestaltete Minoritenkirche im Schatten des Doms


Erlösung und Leid im gläsernen Kreuz
Neben der Sanierung des Gotteshauses wurde der Innenraum neu gestaltet und ausgeschmückt. So entwickelte der Bildhauer und Architekt Thomas Kesseler ein mit Schwarzlot bemalten Glaskreuz, das seit heute nun von der Kirchendecke über dem Altar herunter hängt. Das Kreuz wiegt stolze 650 Kilogramm, ist vier Meter hoch und vielleicht das größte Glaskreuz in einer Kirche weltweit. In seiner Gestaltung lehnt sich das Kreuz an das wertvollste Stück des Kirchenschatzes, das „Brauweiler Kreuz“ an. Das wird derzeit noch restauriert und soll später einmal im linken Seitenflügel hängen. Beide Kreuze zeigen die Facetten der Erlösung durch das Leid als zentrale, christliche Glaubensaussage.

Minoritenkirche besticht durch Bescheidenheit und Klarheit
Eine neue Ausschmückung erhielt auch die Grablege von Adolf Kolping. Dort wurde eine Bronze-Büste des Gründers der Kolpingfamilien angebracht. Die vom Melaten-Friedhof stammende, frühere Gruftabdeckung steht nun im rückwärtigen Teil der Kirche. Insgesamt verfolgte Kesseler in seiner Ausstattung der Minoritenkirche Bescheidenheit und Klarheit. So wurden etwa auch Schautafeln und Stellwände mit Informationen zu den Seligen Duns Scotus und Kolping abgebaut. Stattdessen sind die entsprechenden Informationen auf den Glastafeln des neuen Windfangs am Einganstor zusammengefasst. Ebenfalls neu gestaltet wurden Weihwasserbecken, Kerzenaufstellung am Madonnen-Gebetsbereich sowie Info-Tafeln und Lagerschränke. Die Kosten für inbauten und Ausstattung belaufen sich insgesamt auf rund 265.000 Euro. Finanziert wurde die Umgestaltung der Minoritenkirche im Wesentlichen durch die Erzdiözese Köln. Jedoch haben auch Kol¬pingmitglieder aus aller Welt Spenden für die notwendigen Arbeiten beigesteuert.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung