18.000 jecke Menschen sollen nach Angaben des Veranstalters an beiden Tagen in der Arena feiern. So wie die beiden jungen Damen aus Gummersbach, die schon zum vierten Mal dabei sind und in diesem Jahr als Kinderüberraschungseier unterwegs sind. Beide sind Fans und können den Werbespruch wie aus der Pistole geschossen aufsagen. Ihre Session haben sie schon durch und ausgeplant, denn Karneval ist klasse, so die Mädels mit Überraschungseffekt. Einen Coup landete Marie-Luise Nikuta, die ihre Enkelin mit auf die Bühne brachte und von Moderator Marc Metzger zur "Mottokaiserin" ausgerufen wurde. Traditionell begann die Mottoqueen mit ihrem Megahit "Weißte wat, mr fahre met dr Stroßebahn noh hus", bevor sie ihre Interpretation des Rosenmontagszugmottos "Köln hat viel zu beaten" und mit Ihrer Enkelin "dat mäht nix" zum Besten gab. Allerdings hat Sie in der Mottointerpretation in diesem Jahr schwergewichtige Konkurrenz. Denn auch die Paveier haben ein Mottolied, das wesentlich druckvoller in die Halle gespielt wird im Gepäck. Schon beim Vorspiel durch das Trompeterkorps Eefelkank schunkelte, tanzte und sang die Halle selig ihre kölschen Klassiker mit.

Im Kostümbereich gab man sich noch eher klassisch. Der Lappenclown lief häufiger durchs Foyer, bei vielen war aber auch Trachtenkostüm angesagt, vor allem viele der kölschen Mädels trugen Dirndl. Bei manchen hatte mal allerdings auch den Eindruck, sie haben zum ersten Mal wieder den Karton mit dem jecken Outfit vom Dachboden geholt und erst einmal kombiniert. Bei einigen Herren war auch Cowboy angesagt, einer hatte sogar sein Pferd dabei, dies dürfte aber dann beim "Schiebertanzen" stören. Aber vielleicht kann man das Pferd ja dann auch vor der Kneipe am städtischen Bezahlautomat abstellen. Gegen 21:30 Uhr seufzte die Arena dann "halleluja" und wurde zum ersten Mal von oben bis unten durchgerüttelt, denn dann begroovten Brings, die in diesem Jahr 20 jähriges Jubiläuim feiern, den jecken Tempel mit Henkel. Neben Brings und Paveiern sind auch auf der Bühne an beiden Tagen: Höhner, Bläck Fööss, Die Cöllner und Fussich Julchen. Ihre Premiere feierten Dat kölsche Rattepack, die Blasn an den Füßen hatten, Stefan Knittler und Band, Uwe E. – Künning em Veedel und die Trompeter Eefelkank.

Premiere war auch die Moderation von Marc Metzger, der diese von Linus übernommen hatte. Der kam zwar in seinem Blötschkopp Kostüm auf die Bühne, streute gleich zu Beginn Konfetti, war aber dann nicht der Blötschkopp, sondern eben der Moderator, der dann auch Aufbaupausen mit vorgefertigten Texten überbrücken musste. Diese neue Rolle im gewohnten Büttenrednergewand war nicht für jeden gleich ersichtlich. Und die Moderation kam teilweise nicht so spontan, wie man das aus seiner Blötschkopp-Rede, die ja auch vom spontanen "derblecken" des Publikums lebt, sondern schwerfälliger, etwa wie die Ankündigung der "Paveier". Eberhard Bauer-Hofner zeigte sich aber zufrieden mit der Leistung des neuen Moderators: "Wir wollten mit Marc Metzger mal was Neues bringen und er kam in der Lachenden Kölnarena als Type sehr gut an. Das Publikum liebt ihn und wir spielen hier in der Bundesliga des Karnevals. Mit Linus haben wir gesprochen und das war eine ganz normale Rotation, wie wir ja auch immer wieder neue und andere Gruppen zeigen." Auch mit der Auslastung zeigt sich Bauer-Hofner zufrieden: "Das Bild stimmt mich zufrieden und wir sind ja dieses Jahr ganz früh dran mit dem 5. und 6. November. Nächstes Jahr  haben wir allerdings mit dem 11.11. an einem Freitag einen Top-Termin."

Karneval feiern in der Lanxess Arena ist wegen der Stimmung natürlich auch immer wieder etwas ganz besonderes, das Bühnenlicht, die Lichtinszenierung in der Arena und die Stimmung der tausenden Jecken reißt mit und ist etwas ganz Besonderes. Da wundert es nicht, dass schon sechs Tage vor dem Elften im Elften Karneval pur mit Gänsehaut und Flirtspaß hoch drei in Köln gefeiert wird. Wer übrigens noch spontan die Karnevalskiste auspacken, kombinieren und heute Abend feiern will, Karten gibt es noch an der Abendkasse.

[ag]