In jedem Foyer der 87 Sparkassen gibt es einen. Außerdem in 18 Krankenhäusern, auch im Flughafen Köln-Bonn gibt es zwei und seit heute auch im Kölner Rathaus. Mitarbeiter-Schulungen sollen bald stattfinden. Oberbürgermeister Jürgen Roters sagte, das Thema Vorsorge gegen plötzlichen Herztod sei ihm wichtig. Langfristig sollten in Köln in möglichst vielen öffentlichen Gebäuden Laien-Defibrillatoren stationiert werden. Benutzt wurden die v vorhandenen Geräte bisher allerdings noch nie. Dem will das Projekt „DefiKöln“ entgegenwirken.

Etwa 1.000 Kölner pro Jahr von plötzlichem Herztod betroffen
In Köln seien etwa 1.000 Menschen im Jahr von plötzlichem Herztod betroffen, so Dr. Carsten Zobel, Projektleiter von „DefiKöln“, einer Initiative des Vereins der Freunde und Förderer des Herzzentrums des Universitätsklinikums Köln e.V.. Die Überlebensrate bei einer Reanimation durch eine von einem Laien durchgeführte Herz-Lungen-Massage liege bei etwa 10 – 20 Prozent. Im Idealfall könne man durch breitflächiges Vorhandensein von Defibrillatoren und stärkere Bereitschaft der Bevölkerung, diese im Bedarfsfall auch zu nutzen, die Überlebensrate auf 80% anheben.

„DefiKöln“ bietet kostenlose Defibrillatoren-Schulungen an
Auf das Projekt „DefiKöln“ geht bereits die Aufstellung der meisten Defibrillatoren im Kölner Stadtgebiet zurück. Nun wolle man die Öffentlichkeit noch stärker informieren und zur Benutzung der Geräte anleiten, so Zobel. „DefiKöln“ bietet in Zusammenarbeit mit der Erste-Hilfe-Schule Prävention jeden Samstag einen zweistündigen, kostenlosen Kurs an, in dem gezeigt wird, wie das Gerät zu benutzen ist. Außerdem starte man bald Kurse an einer Pilotschule und plane dann, das Projekt auf weitere Schulen auszuweiten, so Zobel.

„Man kann nichts falsch machen“
Dabei sind die Geräte, die in roten Koffern an einer Wand im Eingangsbereich der ausgestatteten Gebäude zu finden sind, leicht zu bedienen: Die sogenannten automatisierten externe Defibrillatoren (AED), bzw. Laien-Defibrillatoren sind so einfach konzipiert, dass sie auch von einer nicht geschulten Person bedient werden können: Das Gerät hat zwei Knöpfe – einen grünen und einen orangefarbenen. Ein Druck auf den grünen Knopf schaltet das Gerät ein. Eine automatisch erklingende Stimme erklärt dann, was zu tun ist: Der Oberkörper der zu behandelnden Person muss freigemacht und die Elektroden aufgeklebt werden – die Stimme lässt zwischen den Anweisungen genug Zeit, um die Schritte auszuführen. Sind die Klebe-Elektroden befestigt, analysiert das Gerät den Herzrhythmus. Nur, wenn tatsächlich eine Störung vorliegt, kann mit Druck auf den orangefarbenen Knopf ein – oder bei Bedarf mehrere – Stromstöße abgegeben werden. „Man kann nichts falsch machen“, so Carsten Zobel.


Foto oben: Der Defibrillator im Detail: Nach dem Drücken des grünen Knopfes muss nur den akkustischen Anweisungen gefolgt werden


„Bedienung leicht und ungefährlich“
Sollte die Anwendung des Defibrillators dennoch einen Schaden verursachen, gilt vor Gericht immer der gute Wille, den der Ersthelfer mit seinem Einsatz bewiesen hat. Übrigens sei der Defibrillator-Einsatz auch für die bedienende Person völlig ungefährlich, so Zobel: Bei ordnungsgemäßer Anwendung berührt der Ersthelfer die Elektroden zum Zeitpunkt des Stromstoßes nicht.

Jede Sekunde zählt
Neben den Sparkassen und Krankenhäusern sind auch Wagen des Kölner Rettungsdiensts mit Defibrillatoren ausgestattet, ergänzt Professor Alex Lechleuthner von der Feuerwehr Köln. Auch wenn die Wagen in 90% der Fälle in spätestens 8 Minuten am Einsatzort seien: Im Falle des plötzlichen Herztods zählt jede Sekunde. Daten aus den USA besagen, dass die Erfolgsquote bei einer Anwendung innerhalb von zwei Minuten nach dem Herztod bei 73% liegt, so Alex Lechleuthner. – Danach sinkt sie rapide ab.

Alexandra Spürk für report-k.de/Kölns Internetzeitung