"Der Kölner Arbeitsmarkt wird immer aufnahmefähiger"
Nachdem die Arbeitslosigkeit in den Ferienmonaten Juli und August anstieg, ging sie im September erwartungsgemäß wieder zurück, erklärte heute die Kölner Arbeitsagentur. Insgesamt 51.303 Arbeitslose bedeuteten sowohl im Vormonatsvergleich als auch gegenüber dem letzten Jahr eine deutliche Abnahme der Arbeitslosigkeit. In den letzten 20 Jahren hätte es keinen stärkeren Rückgang im Vormonatsvergleich September zu August gegeben. Die Arbeitslosenquote unterschreite wieder die 10-Prozent-Marke. Sie liege mit 9,9 Prozent um 0,5 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank sie um 0,6 Prozentpunkte.

Saisonale und konjunkturelle Gründe macht Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, für die starke Herbstbelebung verantwortlich. „Der Beginn des neuen Schul- und Ausbildungsjahres sowie die anziehende Kräftenachfrage nach der Sommerpause beeinflussten die Arbeitsmarktentwicklung positiv. Der Kölner Arbeitsmarkt wird immer aufnahmefähiger. Weniger Menschen müssen sich arbeitslos melden und immer mehr finden aus der Arbeitslosigkeit wieder den Weg in Arbeit. Die Kölner Unternehmen stellen wieder ein“, sagt Welters in einer schriftlichen Stellungnahme. Seit Anfang des Jahres mussten sich fast 30.000 Kölner nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos melden, gut 1.400 oder fast fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitraum konnten gut 22.000 Arbeitslose ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden, fast 800 mehr als vor einem Jahr.

Aber: 70.000 Kölner sind arbeitssuchend
Vom Abbau der Arbeitslosigkeit profitierten nahezu alle Personengruppen. Insbesondere arbeitslose Fachkräfte fanden wieder Arbeit. Sowohl die Arbeitslosenversicherung (Kundenzentrum der Arbeitsagentur) als auch die Grundsicherung (Jobcenter der ARGE) bauten Arbeitslosigkeit ab. „Wir wollen aber nicht verhehlen, dass nach wie vor der erhebliche Einsatz arbeitsmarktpolitischer Aktivitäten den Arbeitsmarkt entlastet“, betont Welters. Die Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen werden statistisch nicht als arbeitslos sondern nur als arbeitsuchend gezählt. Sie befinden sich in Seminaren, in denen professionelle private Träger im Auftrag der Arbeitsagentur ihre Bemühungen unterstützten, wieder eine Arbeit zu finden oder in Weiterbildungslehrgängen, aber auch in Integrationsjobs (Arbeitsgelegenheiten). Ohne den Entlastungseffekt dieser arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten – die Kurzarbeit ist hierbei nicht berücksichtigt – läge die Arbeitslosigkeit in Köln bei gut 70.000. Die Quote läge mit 13,5 Prozent um 3,6 Prozentpunkte über der derzeitigen Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent.

Erste Engpässe bei der Fachkräftegewinnung
Seit Januar wurden dem Arbeitgeber-Service in Köln knapp 24.000 Stellen angeboten, 5.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im September standen 7.600 Stellen, 30 Prozent mehr als vor einem Jahr, zur Besetzung an. Etwa 40 Prozent des Stellenangebots entfällt auf die Zeitarbeitsbranche. Die Unternehmen der Arbeitnehmerüberlassung spürten als erste den konjunkturellen Abschwung, erläutert Welters. Im Aufschwung gehörten sie zu denen, die auch als erste wieder gefragt seien. Verbessere sich die Auftragslage in der exportorientierten industriellen Produktion, würden Auftragsspitzen zunächst durch Zeitpersonal aufgefangen. „Wir beobachten zurzeit bereits erste Engpässe bei der Fachkräftegewinnung. Neben Ingenieuren – insbesondere Maschinenbau- und Elektrotechnik-Ingenieure, aber auch berufserfahrene Konstrukteure im Fahrzeugbau – sowie Ärzten werden verstärkt nicht-akademische Fachkräfte in metallverarbeitenden Berufen sowie der Alten- und Krankenpflege gesucht“, so Welters. Hier drohe mittel- und langfristig ein Fach- und Führungskräftemangel.

Aktualisiert um 11:25 Uhr
Deutschland: Zahl der Arbeitslosen im September deutlich gesunken
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September deutlich auf 3.031.000 gefallen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Das sind 157.000 Arbeitslose weniger als im August. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 315.000. Die Arbeitslosenquote sank um 0,4 Punkte auf 7,2 Prozent. "Die gute konjunkturelle Entwicklung wirkt sich weiter positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit sinkt, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Erwerbstätigkeit steigen, die Nachfrage nach Arbeitskräften durch die Unternehmen ist hoch", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise. Saisonbereinigt nahm die Zahl der Arbeitslosen um 40.000 ab. Auch die Unterbeschäftigung liege laut BA unter Vorjahresniveau.

[cs]