Foto: Wandbemalung am AZ in Köln-Kalk


Keine Gefahr für Leib und Leben
Unter Anwesenheit von Detlef Fritz, Leiter des Bauaufsichtsamtes Köln haben Fachleute von Stadt, Rheinenergie und Feuerwehr anschließend das Gebäude auf statische und brandschutzrechtliche Mängel untersucht. Laut den Besetzern habe das Bauaufsichtsamt dabei keine Gefahr für Leib und Leben feststellen können. Bei der Begehung des gesamten Hauses seien jedoch bauliche Mängel festgestellt worden. So dürften rein baurechtlich betrachtet öffentliche Veranstaltung nur im Erdgeschoss durchgeführt werden. Das Obergeschoss könne für Büro- und Gruppenräume genutzt werden. „Wir haben bereits in den letzten Wochen etliche kleinere und größere bauliche Mängel beseitigt. Diese Anstrengungen werden wir nun mit noch größerem Einsatz fortsetzen“, sagte Tom, einer der Aktivisten des Autonomen Zentrums.

Zuvor hatte bereits der Architekt Bodo Marciniak im Auftrag der Besetzer das Gebäude geprüft. Auch er kam zu dem Urteil, dass das Haus zwar einige bauliche Mängel aufweise, jedoch nicht baufällig sei. Die Stadt Köln selbst wollte die Beurteilung des Bauaufsichtsamtes auf Nachfrage von Report-k.de heute weder bestätigen noch dementieren. Die Besetzer forderten heute Oberbürgermeister Jürgen Roters erneut zu einer Stellungnahme auf. Roters hatte sich am 1. Juli 2010 mit den Besetzern im Kölner Rathaus getroffen. Damals hatte Kölns Oberbürgermeister die Besetzung des Hauses kritisiert. Sie könne keinesfalls eine akzeptierte Basis für politische Forderungen sein, so Roters. Eine städtische Unterstützung oder Finanzhilfe für ein Projekt in der ehemaligen KHD-Kantine hatte Kölns Oberbürgermeister ausgeschlossen. Dagegen hat die Bezirksvertretung Kalk beschlossen, sich für Verhandlungen über eine Zwischennutzung des Gebäudes einzusetzen.


Foto: Transparent an der Fassade des AZ


Besetzer verbieten Eigentümer Zutritt
Die Besetzer hatten im Vorfeld der Begehung entschieden, einer Begehung durch die Bauaufsichtsbehörden zuzustimmen, den Vertretern der Stadtsparkasse und ihrer Tochterfirmen allerdings den Zutritt zu verwehren. „Solange die Sparkasse die Strafanzeigen gegen uns nicht zurückzieht und mit uns in Verhandlungen tritt, sehen wir keine Grundlage für irgendeine Zusammenarbeit“, so Marie, eine der Besetzerinnen. Die Vertreter der Sparkasse verzichteten letztlich darauf, sich Zutritt zum Gebäude zu verschaffen und verließen das Gelände.


Foto: Das Autonome Zentrum in Köln-Kalk


Seit April 2010 hat die „Kampagne Pyranha“ die ehemalige KHD-Kantine in Köln-Kalk besetzt. Das Haus stand zuvor acht Jahre leer. Die Gruppe hat das Gebäude zu einem Autonomen Zentrum ernannt und will dort Räumlichkeiten für Ateliers, Kinovorstellungen, politische Diskussionen und Kulturveranstaltungen zur Verfügung stellen. Eigentümer des Gebäudes ist die Sparkasse Köln. Die hat gegen die Besetzer wegen Hausfriedenbruch Strafanzeige gestellt. Die „Kampagne Pyranha“ kritisierte heute, dass dadurch keine Gesprächsgrundlage für eine Zwischennutzung des Gebäudes geschaffen werden könnte. Sie fordern den Rückzug der Anzeige. Dazu wollte sich heute Josef Breitbach, Geschäftsführer der RheinEstate GmbH – ein Unternehmen der Sparkasse Köln/ Bonn -, nicht äußern. Auf mehrere Versuche, mit der Sparkasse Kontakt aufzunehmen, wäre nicht reagiert worden – auch nicht darauf, dass die Besetzer etwa 200 Euro für Nebenkosten überwiesen hätten.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung