Der lesbisch-schwulen Seniorenarbeit droht durch neuerliche Kürzungsankündigungen das totale Aus, verkündete heute das Sozialwerk für Lesben und Schwule e.V. Im Rahmen der geplanten Haushaltskürzungen sei die Arbeit der beiden Einrichtungen des Sozialwerks im Kern bedroht. Das RUBICON Beratungszentrum und das Jugendzentrum anyway fordern von Politikern, ihre Wahlversprechen, mehr für die aktive Antidiskriminierungsarbeit zu tun, einzulösen. Das Sozialwerk für Lesben und Schwule e. V., Träger von anyway und RUBICON, schlägt Alarm: Das Ziel, Lesben und Schwule in die Seniorenarbeit der Stadt Köln einzubeziehen, müsste dann aufgegeben werden. „Das kann bitter werden für viele Lesben und Schwule aus Köln und Umgebung: Mehr als 4.600 Ratsuchende jährlich, darunter immer mehr ältere Lesben und Schwule, wenden sich persönlich oder per Internet an das RUBICON“, so Tobias Heibel, Geschäftsführer des Sozialwerks.

 
Bereits die erste Kürzungswelle hätte drastische Einschnitte gebracht: Notgedrungen verzichtete das Jugendzentrum anyway im Dezember bereits auf die Erweiterung seiner Räume und somit die bereits in Aussicht gestellten Mittel für die Renovierung. Auch das RUBICON sei durch die Kürzung und Personaleinschnitte in seiner Beratungsarbeit, der HIV- und Aidsprävention und der überwiegend ehrenamtlichen Selbsthilfearbeit massiv geschwächt. Der Bedarf wachse jedoch, im vergangenen Jahr seien mehr Anfragen als je zuvor verzeichnet worden. „Es wäre ein Skandal, wenn ausgerechnet die rot-grüne Stadtregierung alle Ihre guten Vorsätze für Lesben und Schwule aus ihrem noch druckfrischen Koalitionsvertrag über Bord wirft“, sagt Ulla Breuer, Vorstand im Sozialwerk. „Jetzt erwarten wir von der Politik, Wort zu halten: Köln gibt seine bundesweite Vorreiterrolle auf, wenn die geplanten Kürzungen umgesetzt werden“, so Breuer.

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