Der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Josef Wirges will sich um Optimierungen kümmern.

Nach nur 100 Metern erster Engpaß
An der Ecke Stammstraße/Philipstraße wird es für die dicken roten Brummer der Feuerwehr schon eng und dass obwohl man noch nicht einmal abbiegen will, sondern nur gerade aus fahren muss. Wäre hier einer der legal abgestellten PKW nur 10 bis 20 cm weiter in der Straße geparkt, wäre hier für den Löschzug bereits Endstation. Kein beruhigendes Gefühl, wenn man im dahinterliegenden Quartier wohnt. Aber auch so haben die Fahrer der Kölner Feuerwehr ihre liebe Mühe durchzukommen. Immer wieder muss einer der Beifahrer aussteigen und die Fahrer einweisen. Mit einer vernünftigen und schnellen Einsatzreaktionszeit hat dies hier in Ehrenfeld nichts zu tun. Auch beim Abbiegen von der Stammstraße in die Wissmannstraße gleich wieder Probleme, vor allem die Drehleiter hat hier auch Schwierigkeiten um die Ecke zu kommen. Allerdings behindern hier nicht geparkte Autos, sondern nicht reversible Poller der Stadt die Durchfahrt.


Ein Kioskmitarbeiter in der Körner Straße kam schnell angelaufen und parkte seinen Wagen um, als die Feuerwehr kam. Im Notfall können diese Verzögerungen Menschenleben kosten.

Alle hundert Meter im Durchschnitt gibt es einen Engpaß. Sei es der Kioskmitarbeiter in der Körner Straße der seinen Wagen so geparkt hat, dass die Wagen der Feuerwehr wirklich nicht durchkommen, aber dann aus seinem Laden sprintet und wegparkt oder ein Kombi an der Einfahrt zur Gutenbergstraße so ungünstig parkt, dass die Rettungsfahrzeuge wieder rangieren müssen. Michael Schmitz, Zugführer der Kölner Feuerwehr von der Feuerwache 4, die für Ehrenfeld zuständig ist, stellt abschließend auch fest, dass es schlimmere Tage gibt. Dennoch sei es für die Fahrer extrem anstrengend gewesen. Fahrten wie diese begrüßt der Feuerwehrbeamte, denn sie helfen den Einsatzkräften Ordnungsamt und Politik für ihre Nöte zu sensibilisieren und führen oftmals auch zu Optimierungen. Zudem hofft man bei der Feuerwehr darauf, dass solche Fahrten auch einen erzieherischen Effekt in den Problemvierteln haben, wenn die Menschen einmal sehen wie schwer die Rettungskräfte nur durch enge Straßen durchkommen.


Immer wieder gibt es Engstellen auch durch Falschparker, wie hier bei der Einfahrt von der Subbelrather Straße in die Gutenbergstraße.

Die grüne Fraktion in der Bezirksvertretung Ehrenfeld hatte die Feuerwehrfahrt angeregt und fand damit die Zustimmung aller Fraktionen. So will sich der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Josef Wirges jetzt auch für eine Optimierung an der Stammstraße Ecke Philipstraße stark machen: "Hier muss der Verkehrsfluss optimiert werden, auch wenn dadurch Parkraum verloren geht. Die Rettungskräfte und das ist ja nicht nur die Feuerwehr, sondern auch der Rettungswagen muss Vorrang haben. Bei der Rettung von Menschenleben geht es um Sekunden." Bei einer früheren Feuerwehrfahrt, so Wirges habe man einmal 20 Minuten von der Rettungswache bis zur Grimmstraße benötigt. Wirges will jetzt die nötigen Schritte einleiten und sich gemeinsam mit der Politik in Ehrenfeld für eine Optimierung einsetzen und auch mit dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik Verbesserungen herbeiführen.


Rund alle hundert Meter, wie hier in der Gutenbergstraße kommt es neben den baulichen Engstellen zu Behinderungen durch falsch geparkte Fahrzeuge.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes wüst beschimpft
Das Kölner Ordnungsamt war mit einem großen Aufgebot an Kräften ebenfalls mit von der Partie. Ralf Mayer, Leiter des städtischen Verkehrs- und Ordnungsdienstes begrüßte ebenfalls solche Aktionen, zeigte sich aber auch erleichtert darüber, dass man keinen einzigen PKW abschleppen musste. Insgesamt 18 Verwarnungen wurden alleine nur in den rund 1,5 Stunden geschrieben. Zu einer massiven verbalen Auseinandersetzung kam es allerdings in der Grimmstraße. Dort kannte ein Falschparker die Bedeutung des Verkehrsschildes Spielstraße nicht. Erst vor kurzem war die dortige Straße für einen hohen Geldbetrag umgebaut worden. Parken in Spielstraßen ist nur auf den markierten Flächen gestattet, auch um die Sicherheit für spielende Kinder zu erhöhen. Der Mann beschimpfte mit seinem Freund gemeinsam die Kräfte des Ordnungsamtes äußerst wüst, laut und zeigte sich auch noch uneinsichtig. So wollte er einfach nicht verstehen, warum er nicht falsch parken darf, um sich die Haare zu waschen.


Insgesamt nahmen die Bürger im Veedel die Aktion aber sehr positiv auf und das in jeder Altersgruppe. An der Stammstraße Ecke Simrockstraße brachte der Wirt der Tapas-Restauration sogar Kaltgetränke für die Einsatzkräfte, Politik und Medienvertreter. Auch die meisten Anwohner sehen die Situation in Notlagen durch Falschparker oder zu enge Straßen als gefährlich an, so dass die Politik und Verwaltung auf breite Zustimmung hoffen kann, wenn sie hier Verbesserungen vornimmt.

[ag]