In einem offenen Brief kritisieren die Kölner Grünen Oberbürgermeister Jürgen Roters bezügliches des Kämmerei-Verfahrens. In zwei Kölner Lokalzeitungen war vergangene Woche ein Artikel erschienen, in denen eine potentielle Bewerberin als neue Kämmererin der Stadt Köln vorgestellt wurde. Roters und Regierungspräseident Hand Peter Lindlar hätten in den vergangenen Tagen den Anschein erweckt, als hätten die Grünen die umstrittenen Zeitungsartikel verursacht oder zu verantworten. "Manche von uns Grünen empfinden dies als schlichte Unverschämtheit", erklärten heute dieVorstandsvorsitzenden der Grünen, Katharina Dröge und Anne Lütke. Die Argumentation dafür sei weder rechtlich, noch poltisch verantwortlich. Zudem hätte auf diese Art künftig jeder die Chancen, Namen irgendwelcher Bewerber gegenüber der Presse zu nennen und so gerade die Wahl dieser Kandidaten zu verhindern. "Köln wäre somit regierungsunfähig", so Dröge und Lütkes.

Es sei nicht neu, dass Namen von potentiellen Bewerbern vorab in Medien disktuiert würden. Neu sei allerdings die Leichtigkeit, mit der Verantwrotliche für diesen Artikel identifiziert würden, so die Grünen. Die Behauptung des Oberbürgermeisters, Indiskretionen über Namen von potentiellen BewerberInnen kämen aus den Reihen des Rates, mag richtig sein, die Behauptung, sie käme aus Reihen der Grünen sei jedoch haltlos und gewagt. "Für uns entsteht zunehmend der Eindruck, dass Presseartikel über eine potentielle Bewerberin dazu genutzt werden, um zu verhindern, dass eine Kandidatin mit grünem Parteibuch in die engere Auswahl für den Posten des Kämmerers kommt", betonten die Vorstandsvorsitzenden. Die Ratsfraktion frage deshalb zu Recht: „Wer hat Angst vor einem/einer grünen Kämmerer/in???"

Grüne fordern Neuausschreibung
Das Verhältnis in der rot-grünen Koalition sei in Köln nicht entspannt. "Wir erwarten jedoch von einem Oberbürgermeister, der nur aufgrund grüner Unterstützung im Amt ist, mehr Differenzierungsvermögen und Fairness", forderten Dröge und Lütkes. Dass in Krisenzeiten wie diesen Köln ohne Kämmerer dastehe, sei ein Trauerspiel. "Wir fordern deshalb, dass der/die KämmererIn sofort neu ausgeschrieben wird. Pacta sund servanda. Der Oberbürgermeister und die SPD sind in der Pflicht", schließen die Grünen ihren Brief.

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