Das Archivbild zeigt Friedrich Merz, CDU. | Fotovia dts nachrichtenagentur

Köln | Die NRW-CDU traf sich am Samstag zu ihrem Parteitag, bei dem es vor allem um den Inhalt und einen Antrag zur Künstlichen Intelligenz (KI) ging. Zwei mächtige CDU-Männer sprachen: Hendrik Wüst, Ministerpräsident von NRW und Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der CDU/CSU. Und dann sagte Merz: „Robert Habeck ist Kinderbuchautor – und ich bin Jurist“.

Was will Friedrich Merz damit sagen?

Der Satz: „Robert Habeck ist Kinderbuchautor – und ich bin Jurist“ ist verkürzt wiedergegeben, denn Merz schiebt nach, dass es ihm um Technikkompetenz gehe. So lautet das Gesamtzitat: „Habeck ist Kinderbuchautor, ok, ich bin Jurist, hoffentlich auch ok aber uns verbindet eines, wir haben beide von Technologie keine Ahnung“. Warum kommt der Kanzlerkandidat der Union auf einen solch irren Vergleich? Die Fakten.

Merz hat Jura studiert und das zweite juristische Staatsexamen erlangt. Er war einmal Richter und arbeitet neben seiner politischen Tätigkeit bis heute als Anwalt und war in diversen Aufsichtsräten tätig. Soweit die Fakten zu Merz. Promoviert hat Friedrich Merz nicht. Der geschmähte Kinderbuchautor Dr. phil. Robert Habeck übrigens schon und zwar an der Universität Hamburg mit seiner wissenschaftlichen Arbeit über unterschiedliche Darstellungsformen in Literatur und digitalen Medien. Habeck ist demnach promovierter Germanist. Nach seinem Studium war Habeck freier Schriftsteller. Habeck war Landesminister für Energiewende und ist aktuell Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler. Warum nennt Merz dann Habeck „Kinderbuchautor“ und triggert Häme?

Warum diffamiert Rechtsanwalt Merz die freien Berufe?

Warum verunglimpft Merz zudem den Beruf des Kinderbuchautors und Menschen, die in der Lage sind kreativ zu arbeiten? Ein freier Beruf, wie übrigens auch Rechtsanwälte zu den freien Berufen zählen, wenn sie nicht angestellt sind. Warum verunglimpft der CDU/CSU Kanzlerkandidat die Selbstständigkeit? Für alle die, denen es unbekannt ist hier die Definition der freien Berufe aus Wikipedia: „Menschen, die freie Berufe ausüben, werden als Freiberufler bezeichnet. Die freien Berufe haben im Allgemeinen auf der Grundlage besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung die persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit zum Inhalt.“ Dazu zählt der Beruf des Rechtsanwaltes und Schriftsteller.

Kinderbuchautoren von Weltruf

Astrid Lindgren, Michael Ende, Gebrüder Grimm, Janosch, Antoine de Saint Exupery, Kirsten Boie, James Krüss, Charles Dickens, J.R.R. Tolkien, Eric Carle, Roald Dahl und so viele andere Menschen und große Geister haben wundervolle Geschichten für Kinder geschrieben und erfunden und ihnen vor allem eines vermittelt: Respekt vor Menschen, Lebewesen und dem Leben sowie Kindern die Welt oder Welten aufgeschlossen.

Der Journalist Georg Restle von „Monitor“ ordnet auf „X“ ein: „Man muss #Habeck nicht mögen. Die Aussage von #Merz ist trotzdem perfide. Er übernimmt AfD-Framing, fügt es in einen harmlosen Zusammenhang ein („haben beide keine Ahnung“), um sich dann ins bessere Licht zu stellen. Was hängenbleiben soll? Der „Kinderbuchautor“. Eine AfD-Parole.“