Ezetimib werde meist zusammen mit Statinen angewendet, um deren cholesterinsenkende Wirkung zu verstärken. Es könne jedoch auch allein gegeben werden, wenn Statine nicht vertragen werden. In Studien mit Statinen sei bewiesen worden, dass Herzinfarkte vermindert auftreten und die Sterblichkeit verringert wird. Vergleichbare Studien, die entsprechende Endpunkte untersuchen, gäbe es für den Wirkstoff Ezetimib bisher nicht. Zwei vor kurzem erschienene Studien, in denen die Veränderung der Dicke der Arterienwand untersucht wurde, seien enttäuschend gewesen: Obwohl durch die zusätzliche Gabe von Ezetimib zu einem Statin beziehungsweise zu Nikotinsäure (einem anderen Lipidsenker) das LDL-Cholesterin weiter abgesenkt wurde, hatte diese Therapie keinen Einfluss auf das Fortschreiten der Atherosklerose (Arterienverkalkung).

Die Forscher konnten sich diese Ergebnisse bisher nicht so recht erklären. „Vielleicht ist unsere neue Studie der fehlende Mosaikstein, um zu verstehen, warum die erwarteten günstigen Effekte trotz weiterer Cholesterinsenkung ausgeblieben sind“, sagt die Leiterin der Studie, die Kölner Endokrinologin Professor Ioanna Gouni-Berthold. Die aktuelle Studie wurde an 72 Probanden an der Medizinischen Klinik II der Uniklinik Köln (Direktor Prof. Dr. Wilhelm Krone) durchgeführt. Jeweils eine Gruppe von Probanden erhielt Ezetimib allein, ein Statin allein oder die Kombination der beiden Wirkstoffe. Bei der Untersuchung des Blutes der Probanden erschien es so, dass ein erhöhter Anteil von besonders kleinen, dichten LDL-Partikeln gefunden wurde, der mit einem erhöhten Risiko für Atherosklerose verbunden ist. Der Wirkstoff Ezetimib ist seit über sieben Jahren auf dem Markt und wird in Deutschland mit fast 100 Millionen sogenannten definierten Tagesdosen verschrieben. Kritiker sind der Ansicht, dass die Verschreibung, gemessen am gesicherten klinischen Nutzen, zu häufig erfolge und die Kosten dafür unverhältnismäßig hoch seien.

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