Wahlplakate im Sommer 2024 in Sachsen. | Foto: via dts nachrichtenagentur

Köln | Am morgigen Sonntag, 1. September 2024 werden in Thüringen und Sachsen neue Landtage gewählt. Auffällig ist die Zustimmung für die beiden amtierenden Ministerpräsidenten Ramelow und Kretschmer. Bei den Ergebnissen für die Parteien stehen im Fokus die AfD und das BSW und deren Abschneiden.

Zufriedenheit mit Landesregierungen vor Wahlen gespalten

Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeigt sich die Bevölkerung gespalten in der Zufriedenheit mit den amtierenden Ministerpräsidenten und ihren Landesregierungen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Sender RTL und ntv hervor.

In Sachsen sind 47 Prozent der Wahlberechtigten mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden, ein Anstieg um sieben Prozentpunkte im Vergleich zum Monatsanfang. Besonders stark ist die Zustimmung unter den Anhängern der CDU, von denen 86 Prozent die Arbeit der Regierung positiv bewerten. Bei den Anhängern der Grünen und dem BSW geben je 43 Prozent an, zufrieden zu sein. Bei der SPD sind es 63 Prozent. Im Gegensatz dazu sind nur 18 Prozent der AfD-Anhänger und 40 Prozent der Anhänger der Linken mit der Regierungsarbeit zufrieden.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) genießt weiterhin breiten Rückhalt in der Bevölkerung. 52 Prozent der Wahlberechtigten sind mit seiner Arbeit zufrieden, wobei vor allem die CDU-Anhänger (96 Prozent) und die Anhänger des BSW (65 Prozent) seine Arbeit schätzen. Allerdings zeigt sich eine deutliche Unzufriedenheit bei den Anhängern der Grünen (61 Prozent) und der AfD (71 Prozent), die mehrheitlich unzufrieden sind. Bei der SPD ist die Hälfte der Anhänger unzufrieden (50 Prozent).

Zufriedenheit mit der Landesregierung in Thüringen

In Thüringen fällt die Zufriedenheit mit der Landesregierung etwas geringer aus, dennoch gibt es einen positiven Trend. 41 Prozent der Wahlberechtigten sind mit der Regierungsarbeit zufrieden, ein Anstieg um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Monatsanfang. Besonders stark ist die Zustimmung unter den Anhängern der regierenden Parteien: 84 Prozent der Anhänger der Linken, 70 Prozent der SPD-Anhänger und 77 Prozent der Grünen-Anhänger stehen hinter der Landesregierung. Dagegen sind 96 Prozent der AfD-Anhänger, 54 Prozent der BSW-Anhänger und 56 Prozent der CDU-Anhänger unzufrieden.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erhält mit 54 Prozent eine etwas höhere Zustimmung als sein Amtskollege in Sachsen. Besonders groß ist die Unterstützung bei den Anhängern der Linken (92 Prozent), der SPD (90 Prozent) und der Grünen (80 Prozent). Auch BSW-Anhänger sind zu 60 Prozent zufrieden. Unter den CDU-Anhängern genießt Ramelow mit noch immerhin 45 Prozent eine Zustimmung. Lediglich bei den Anhängern der AfD ist Ramelow mit 90 Prozent Ablehnung deutlich weniger beliebt.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Regierungsarbeit in beiden Bundesländern von den jeweiligen Anhängern der Regierungsparteien positiv bewertet wird, während die Opposition in beiden Ländern abgeneigter ist. Im Rahmen der Umfrage wurden vom 27. bis 29. August in Sachsen 1.012 und in Thüringen 1.005 Wahlberechtigte mithilfe telefonischer Interviews sowie im Rahmen des Forsa-omninet-Panels befragt.

Wahlberechtigte erwarten keinen „Solingen-Effekt“ bei Landtagswahlen

Die Wahlberechtigten in Thüringen und Sachsen gehen mehrheitlich davon aus, dass die Terrorattacke in Solingen voraussichtlich keinen entscheidenden Einfluss auf die bevorstehenden Landtagswahlen hat. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Sender RTL und ntv hervor.

Demnach erwarten 60 Prozent der Wahlberechtigten in Sachsen einen geringen oder keinen Einfluss des Ereignisses. In Thüringen sind es 57 Prozent, die den Einfluss als gering oder nicht vorhanden einschätzen.

Die Einschätzung variiert jedoch stark zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien. In Sachsen erwarten vor allem die Anhänger der CDU (42 Prozent) einen großen Einfluss des Anschlags auf das Wahlergebnis, während dies bei den Anhängern der Grünen (19 Prozent) und der Linken (20 Prozent) am seltensten der Fall ist. In Thüringen äußern sich ähnlich die Anhänger der AfD (36 Prozent) und des BSW (37 Prozent), während die Anhänger der Grünen (28 Prozent) und der CDU (32 Prozent) den Einfluss am wenigsten stark sehen.

Bezüglich der persönlichen Wahlentscheidung geben in Sachsen nur 18 Prozent der Wahlberechtigten an, dass der Anschlag ihre Stimmabgabe stark beeinflusst. Bei den Anhängern der AfD ist dieser Wert mit 23 Prozent am höchsten, während die Anhänger der Grünen (null Prozent) und der CDU (elf Prozent) den geringsten Einfluss verspüren. In Thüringen fühlen sich die Anhänger der AfD (36 Prozent) am stärksten in ihrer Wahlentscheidung beeinflusst, während die Anhänger der CDU (neun Prozent) und der Grünen (16 Prozent) am wenigsten davon betroffen sind.

Für diejenigen, die bereits per Briefwahl abgestimmt haben, hat der Anschlag kaum eine Rolle gespielt. In Sachsen sagen lediglich drei Prozent und in Thüringen sogar nur zwei Prozent der Briefwähler, dass sie nach dem Anschlag heute eine andere Wahlentscheidung treffen würden.