Angekommen.

Symbole des Bürgerwillens
Als das Bürgerbegehren lief, waren sie im Kölner Stadtbild allgegenwärtig. Die weißen Bauhelme mit der Aufschrift "Rettet das Schauspielhaus – Unterschrift hier". Auch die Aktion "Ihr seid Künstler und wir nicht" sorgte für Furore in der Stadt und zur Rücknahme des bereits im Rat der Stadt Köln beschlossenen Neubaus des Schauspielhauses. Sowohl Helme, als auch eine Liste der Sammelstellen, eine kleine Schachtel mit dem Schal der Kunstaktion "Ihr seid Künstler" (24/25), ein Foto des bekannten Fotografen Owen Gump und eine Schokokamelle nahm Dr. Michael Euler-Schmidt heute entgegen. Die Schachtel mit den Kunstwerken von Merlin Bauer und der Gump-Fotografie ist übrigens limitiert auf 25 Stück. Einige wenige Exemplare können noch bei der Initiative erworben werden. Stückpreis 1.200 Euro. Damit dürfte man allerdings auch eine heutzutage selten gewordene Spezies Kunstwerk erwerben. Ein Kunstwerk das mit direkt auf den politischen Willensbildungsprozess wirkte, diesen beeinflusste und sogar bestimmte.

Zeitzeugnisse die sich noch im Werden befinden
Dr. Michael Euler-Schmidt bemerkte dann auch, dass es natürlich für ein Museum normal sei, dass man Artefakte sammele, aber bei diesen Zeitzeugnissen handele es sich um ganz besondere, denn das Ereignis dauere noch an. Diesen Aspekt bemerkten auch die Aktivisten der Initiative, sehen aber gerade darin einen weiteren Ansporn, das Projekt weiter voranzutreiben. Jörg Jung, Sprecher der Initiative „Mut zu Kultur“, beschrieb den weiteren Prozess mit Arbeitskreisen der Initiative und dem offiziellen Runden Tisch der jetzt seine Arbeit aufgenommen habe. Die gestern im Museum abgegebenen Stücke zeugten von Identität und Selbstbewusstsein der Kölner Bürgerinnen und Bürger, so Euler-Schmidt, die damit einen starken Charakter gezeigt haben. Daher plädiert Dr. Michael Euler-Schmidt auch dafür den Persiflagewagen der Teil der Kunstaktion "Ihr seid Künstler…" nicht wie üblich zu entsorgen, sondern als Objekt der Zeitgeschichte zu erhalten. Euler-Schmidt stellte diesen Wagen in eine Reihe mit dem Wagen der Schlacht von Worringen.

Jörg Jung erinnerte bei der Übergaben noch einmal an die Stationen der Aktion "Rettet das Schauspielhaus". Etwa als man sich im Erfrischungsraum des Schauspielhauses traf und sich die unterschiedlichsten Gruppierungen zusammenfanden um dem "Wahnsinn des Abrisses des Schauspielhauses" entgegenzutreten. So habe sich die zunächst ungeplante Aktion weiterentwickelt, die vielen und unterschiedlichen Köpfe der Initiative hätten sich auf ihre Art eingebracht und so dafür gesorgt, dass es immer weiterging. Denn eines war, so Jung den Aktivisten der ersten Stunde nicht klar, wie viel Arbeit diese Aktion bedeutete. Gerade die Helme, die man jetzt dem Stadtmuseum übergeben habe, hätten dem Bürgerbegehren einen Schub gegeben, sorgten gerade sie für Sichtbarkeit in der Stadt. Denn wenn die Kölnerinnen und Kölner einen Helm sahen fragten sie, wo kann ich unterschreiben. Damit dokumentieren sie auch den Willen der Kölner Bürgerinnen und signalisierten der Politik und Verwaltung: "Wir sind die Stadt". Den ersten Prototyp hatte die Initiative „Mut zur Kultur“ am 6. Februar 2010 montiert, bis zum 17. März waren insgesamt 21 Helme auf den Straßen Kölns zu sehen. Viele Anekdoten verbinden sich mit der Unterschriftenaktion. Darunter die von den Köbessen vom Brauhaus Päffgen, die erst unterschrieben, nachdem sie erfahren hatten, dass die Kollegen vom Sion dasselbe getan hatten, berichtet die Stadt Köln.

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