Flughafen Köln/ Bonn Platz 4 der deutschen Airports
2009 war für den Flughafen Köln/ Bonn kein leichtes Jahr. Neben der weltweiten Wirtschaftskrise machte dem Airport auch der Weggang von DHL Anfang 2008 im vergangenen Jahr zu schaffen. Trotz roter Zahlen und deutlichen Verlusten im Passagier- und Frachtaufkommen, zeigte sich Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/ Bonn GmbH, heute zuversichtlich. Immerhin hätte die Krise den Airport weniger hart getroffen als viele andere Flughäfen. Insgesamt zählte der Flughafen 2009 rund 9,7 Millionen Passagiere. Das entspricht einem Rückgang von 5,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008, in dem bereits weniger Passagiere zu vermelden waren. Auch beim Frachtumschlag musste der Airport deutliche Verluste hinnehmen. Mit 562.000 Tonnen liegt der Frachtumschlag 2009 rund 5,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Rückgang der Luftfracht sei in Köln/ Bonn neben der Krise vor allem dem Weggang der DHL verschuldet, erklärte Garvens. 

Im Vergleich zu anderen deutschen Flughäfen stehe der Airport Bonn/ Köln recht gut da, beteuere Garvens heute. So belege der Flughafen in der deutschen Rangliste des Passagieraufkommens Platz sechs, in der bundesweiten Rangliste des Frachtaufkommens Platz zwei. Insgesamt stünde der Flughafen auf Platz vier der deutschen Airports. Und obwohl die Passagierzahlen in den letzten beiden Jahren rückläufig waren, ist der Airport der am schnellsten wachsende Flughafen in Deutschland – vor Berlin und München. Die Entscheidung vermehrt auf Low Cost Carrier umzustellen, hätte sich als erfolgreich erwiesen, betonte der Flughafen-Chef. So wären krisenbedingt auch immer mehr Geschäftsreisende auf die „Billigflieger“ umgestiegen. „Sie werden den Low Cost Carrier auch weiterhin erhalten bleiben. Davon wird der Airport Köln/ Bonn profitieren“, prognostizierte Garvens heute.


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Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/ Bonn GmbH


4,8 Millionen Euro im Minus
Krisenbedingt seien die Umsatzerlöse 2009 um 3,2 Prozent auf 254,6 Millionen Euro gesunken, berichtete Garvens heute. Dank eines umfangreichen Sparprogramms wäre der Jahresfehlbetrag 2009 dennoch geringer ausgefallen als zunächst befürchtet. So konnten die betrieblichen Aufwendungen um 3,7 Prozent und der Sonstige Aufwand um knapp 30 Prozent reduziert werden. Betriebsbedingte Kündigungen oder Kurzarbeit hätte es zumindest bei Beschäftigten der Flughafen GmbH dagegen nicht gegeben. Allerdings wurden die Arbeitnehmerüberlassungskräfte in operativen Bereichen reduziert. Insgesamt beträgt der Jahresfehlbetrag für das vergangene Jahr 4,8 Millionen Euro. Im März 2009 habe man noch einen Fehlbetrag von über 19 Millionen Euro befürchtet. Bereits in diesem Jahr will Garvens nach zwei Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben. Nach dem Weggang der DHL rechnete der Flughafen eigentlich erst 2011 wieder mit einem positiven Jahresergebnis.

Flughafen erholt sich trotz Aschewolke
In diesem Jahr rechnet Garvens damit, über 10 Millionen Passagiere am Flughafen Köln/ Bonn vermelden zu können, auch wenn man die Prognose aufgrund der Aschewolke leicht nach unten hätte reduzieren müssen. „Es war schon ein Kuriosum über das Flugfeld zu fahren und die Vögel zwitschern zu hören“, so Garvens heute. Insgesamt fielen während dese Luftraumstopps rund 1.700 Flüge aus. „Die Umsatzverluste der Flughafengesellschaft summierten sich in wenigen Tagen auf rund drei Millionen Euro“, berichtete Garvens. Die sollen nun an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden. Auch das Cargo-Geschäft würde sich zunehmen erholen. Im März habe man mit 55.600 Tonnen erstmals wieder ein Vor-Krisenniveau erreichen können. Insgesamt prognostiziert Garvens ein Plus von 12 Prozent in der Luftfracht für 2010. Dies könne dank der Ansiedlung von FedEx erreicht werden. Das Unternehmen wird voraussichtlich rund 100.000 Tonnen im Jahr abfertigen. Damit könnten rund 50 Prozent der Luftfracht, die durch den Weggang der DHL verloren gegangen seien, kompensiert werden. Auch UPS habe sich positiv entwickelt. Dabei sei der Wachstum des Frachtaufkommens insbesondere durch eine verbesserte Auslastung der bestehenden Flüge erreicht worden.

In Planung: Neues Parkhaus P1
Im Herbst diesen Jahres plant der Airport das Parkhaus P1 abzureißen und an die dortige Stelle ein neues Parkhaus mit rund 3.700 Stellplätzen zu errichten. P1 verfügte bislang über 1.100 Stellplätze. Im Juli 2011 sollen hier die ersten 1.000 Parkplätze fertig gestellt werden, um den Passagieren in den Sommermonaten genügend Parkflächen zur Verfügung stellen zu können. Während in den Sommermonaten die Parkplätze knapp würden, stände im Winter oftmals die Hälfte der Stellplätze leer. Vollständig fertig gestellt werden soll das neue Parkhaus im Oktober 2011. Insgesamt investiert die Flughafen GmbH rund 30 Millionen Euro in das Projekt. Ein weiteres Bauprojekt in diesem Jahr: Passagiere sollen im Terminal 1 künftig per Wegführung unmittelbar nach der Sicherheitskontrolle durch eine Shopping-Area geleitet werden. Schon 2009 konnte der so genannte Spent per Pax, also die Summe, die ein Passagier am Flughafen ausgibt, auf 8,93 Euro pro Passagier erhöht werden können. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr begonnen werden.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung