Zuschauer-Weltrekord, Halbfinaleinzug und ein Plus in der Kasse: Die Heim-WM war für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich ein Erfolg. "Wir schreiben eine dicke schwarze Null", sagte DEB-Präsident Uwe Harnos nach der 74. Weltmeisterschaft in Köln, Mannheim und Gelsenkirchen: "Ich gehe davon aus, dass am Ende ein Gewinn herauskommen wird."

Zwar wurde der WM-Rekord von 2004, als in Tschechien 552.097 Besucher gezählt wurden, knapp verpasst, doch mit 548.768 Zuschauern lag die Resonanz deutlich über den Erwartungen. "Wir wollten 400.000 bis 450.000 erreichen, unser Traum waren 500.000. Jetzt wachen wir auf mit 548.000", sagte Franz Reindl, DEB-Sportdirektor und Generalsekretär des WM-Organisationskomitees: "Der große Gewinner ist der Eishockeysport in Deutschland."

"Die Idee war verrückt"
Den Zuschauer-Weltrekord hatten Reindl und Co. bereits mit dem Eröffnungsspiel aufgestellt: 77.803 Besucher auf Schalke sorgten für einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde und für einen optimalen WM-Auftakt. "Die Idee war verrückt", sagte Rene Fasel, Präsident des Weltverbandes IIHF, "aber wir sind das Risiko eingegangen und hatten ein unglaubliches Ereignis."

Das Spiel in Gelsenkirchen verhalf den Gastgebern auch zu einem weiteren Rekord. 207.415 Zuschauer verfolgten insgesamt die Partien der deutschen Mannschaft in den Arenen – so viele wie nie zuvor ein Heimteam bei einer WM hatte. Auch der Standort Köln war ein Publikumsmagnet: 334.000 Besucher kamen zu den Spielen, mehr als bei der WM 2009 in der Schweiz insgesamt.

Die große Zuschauerresonanz macht den DEB auch wirtschaftlich zu einem Gewinner. Den Überschuss muss der Verband allerdings mit dem Vermarkter Infront teilen, weil der sich zu 50 Prozent am OK beteiligt hatte. 400.000 zahlende Zuschauer seien der Break-even-Punkt, erklärte Harnos. In der Gesamtzuschauerzahl seien aber auch 20.000 bis 30.000 Karten enthalten, die der Veranstalter unentgeltlich zur Verfügung stellen muss. Zudem gab es diverse PR-Aktionen, zum Beispiel mit Schulkindern in der Abstiegsrunde.

Den WM-Besucherrekord verhinderte der teilweise enttäuschende Besuch in der Zwischenrunde. In Mannheim kamen zu einigen Spielen weniger als 3000 Zuschauer. "1800 Besucher bei Schweiz gegen Norwegen ist enttäuschend, keine Frage", sagte Fasel. Reindl forderte eine Modusänderung: "Die Zwischenrunde ist für die Fans nicht planbar, deshalb kommen so wenige. Darüber werden wir diskutieren." Im Herbst steht das Thema beim IIHF-Kongress auf der Tagesordnung.

[SID]