Zwei Kräne waren heute nötig, um den 18 Tonne schweren und zehn Meter langen Beschleunigertank in das Institut für Kernphysik hinab zu senken. Für die Anlieferung musste sogar die Betondecke des Instituts durchbrochen werden. In 30 Metern Tiefe wird nun der Beschleunigungsbereich des 6-Megavolt-Massenspektrometers aufgebaut. Der Aufbau und die Inbetriebnahme der gesamten Anlage sollen bis Ende 2010 abgeschlossen sein. Das neue Zentrum für Beschleuniger-Massenspektrometrie „CologneAMS“ ist das einzige in dieser Größe in Deutschland und soll künftig von Wissenschaftlern aus der gesamten Bundesrepublik genutzt werden. Bisher gab es in Deutschland keine Beschleuniger-Massenspektrometer, die für solche Untersuchungen ausreichten. Die deutschen Forscher mussten deshalb vielfach ins Ausland für ihre Messungen reisen, etwa nach Zürich oder Livermore/Kalifornien.

Die Uni Köln konnte sich nach Aussagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei der Ausschreibung für das Massenspektrometer gegen andere Universitäten durchsetzen. Für die Beschaffung des Geräts stellte die Forschungsgemeinschaft 5,5 Millionen Euro zur Verfügung.


Foto: Blick von der Wiese in den 30 Meter tiefen Schacht, druch den der Beschleunigertank hinab gelassen wurde


Rückschlüsse auf das Alter von Ötzi
„Neben wissenschaftlichen Fragestellungen auf den Gebieten der nuklearen Astrophysik, Medizin und Pharmakologie werden Geo- und Umweltwissenschaftler die neuen Messmöglichkeiten in der experimentellen Grundlagenforschung nutzen“, erklärt Dr. Alfred Dewald, leitender Nuklearphysiker des CologneAMS. Beispielsweise wird das Alter von Ablagerungen auf der Erdoberfläche bestimmt. Derart große Beschleuniger-Massenspektrometer würden immer wichtiger. So könnte man dank ihnen etwa das Alter der Mumie Ötzi bestimmen oder Rückschlüsse über Verläufe von Ozean- und Atmosphärenzirkulationen zu ziehen. Dies zusammen mit der Untersuchung der zeitlichen Entwicklung unserer Sonne sei von zentraler Bedeutung für die Erforschung des globalen Klimas und dessen Wandels.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung