Schlechtere Geschäfte seien "turnusgemäß" bedingt
Zu den Berichten im WDR-Hörfunk vom heutigen Tag über die Koelnmesse bezogen Kölns Wirtschaftsdezernent Dr. Norbert Walter-Borjans in Vertretung der Stadt Köln als Hauptanteilseignerin und die Geschäftsführung der Koelnmesse gemeinsam schriftlich Stellung: „Es ist richtig, dass die Koelnmesse – insbesondere durch das turnusmäßig schwächere Messejahr 2010 und infolge der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung – besonderen Finanzbedarf hat. Die Wirtschaftskrise geht auch am Messegeschäft nicht vorüber. Koelnmesse und Stadt Köln haben deshalb eine Reihe von Alternativen für den kurzfristigen Liquiditätsausgleich geprüft, die nach erklärter Absicht der Gesellschafter in den kommenden Tagen umgesetzt werden sollen. Die gewählte Lösung erfüllt die beihilferechtlichen Rahmenbedingungen der Europäischen Union.“

Messechef Gerald Böse ergänzt: „Auch der in der heutigen Berichterstattung genannte Verlust von mehr als 30 Millionen Euro ist in der Höhe falsch. Das Jahr 2009 wird – wie geplant und wie den Gremien auch bereits mitgeteilt – voraussichtlich mit einem Fehlbetrag von 19 Millionen Euro abschließen. Das operative Messeergebnis lag bei plus 30 Millionen Euro, der operative Cash Flow bei plus 25 Millionen Euro. Mit einem Eigenkapital von rund 143 Millionen Euro und einer Eigenkapitalquote von 48 Prozent steht die Koelnmesse mittelfristig auf solidem Fundament."

Wirtschaftsberater sollen helfen
Um langfristig das Unternehmen strukturell optimal aufzustellen und alle Effizienzpotenziale auszuschöpfen, soll nun, wie im Hauptausschuss beschlossen, ein Beratungsunternehmen beauftragt werden, laufende Projekte vertiefend zu begleiten und ergänzende Lösungen zu erarbeiten. Kölnmesse-Sprecher Gudat bestätigte report-k.de gegenüber nach der Sitzung des Kölner Hauptausschusses, dass die Beauftragung des Beratungsunternehmens immer im gegenseitigen Einvernehmen entschieden wurde und von der Kölnmesse begrüßt wurde. Teile der Politik hatten in der Debatte im Kölner Hauptausschuss die Befürchtung geäußert, diese Beauftragung könnte von der Geschäftsführung als Mistrauen missverstanden werden. Auf Antrag der SPD und der Kölner Grünen soll sich das externe Gutachten mit folgenden Punkten beschäftigen:  Geprüft werden soll die gegenwärtige Kosten- und Organisationsstruktur auf ihre internen Prozessabläufe und Strukturen. Dabei geht es vor allem Schwachstellen und Möglichkeiten der wirtschaftlichen Optimierung zu finden. Dabei geht es auch um die Auslotung von Potenzialen auf der Markt- und Ertragsseite. Untersucht werden soll auch, inwieweit private dritte Partner etwa in einzelnen Geschäftsfeldern einbezogen werden können. Hierzu soll die Untersuchung Vor- und Nachteile eruieren. Geprüft werden soll aber auch inwieweit im Rahmen der EU-Rechtslage die Gesellschafter die Messe unterstützen können. Die Kölner CDU hat sich bei der Entscheidung im Hauptausschuss am 19.4.2010 enthalten.

Messechef Böse kommentiert weiter in der schriftlichen Erklärung das abgelaufene Geschäftsjahr: "2009 war für die Koelnmesse das umsatz- und veranstaltungsstärkste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Elf neue Veranstaltungen in 2009, vier im In- und sieben im Ausland, sowie aktuell die Organisation des Deutschen Pavillons auf der EXPO in Shanghai dokumentieren die Leistungs- und Innovationskraft der Unternehmensgruppe Koelnmesse gegenüber ihren Branchen in Köln und weltweit und die Bedeutung der Koelnmesse als Wirtschaftsförderungsinstrument für die Stadt Köln und das Land NRW.“

[ag]