„Wir haben einiges leisten können“
Obwohl nach einem Jahr noch kein Projekt des Masterplans realisiert wurde, zeigte sich gestern Bernd Streitberger, Dezernent für Bauen und Planen der Stadt Köln, mit der Arbeit der Lenkungsgruppe zufrieden .„Wir haben einiges leisten können, erb es gibt auch Hindernisse“, fasste Streitberger in einer ersten Bilanz zusammen. So hätte er etwa eine eigentlich bereits beschlossene neue Stelle im Stadtplanungsamt, die speziell die Koordinierung und Umsetzung des Masterplans begleiten soll, bislang nicht einführen können. Der Grund: Die Stadt Köln hat bis heute keinen Haushalt für das Jahr 2010 beschlossen. Dabei sei diese Stelle „unbedingt notwendig“, so Prof. Albert Speer, Architekt des Masterplans.

Auch kritisierte Streitberger, dass die Lenkungsgruppe aufgrund der ungewissen Haushaltslage keine Planungssicherheit besäße. Dabei befürchtet Kölns Baudezernent nun, dass die Projekte zunächst nicht umgesetzt würden – schließlich handele es sich um freiwillige Ausgaben. Streitberger und Speer appellierten an die Politik auch in finanziell schwierigen Zeiten langfristige Planungen fortzuführen. „Es ist wichtig, trotzdem groß zu denken und Visionen von Köln zu erarbeiten“, betonte auch Paul Bauwens-Adenauer, Vorsitzender des Vereins „Unternehmer für die Region e.V.“

Projekte des Masterplans im Überblick

Nord-Süd-Fahrt – Tunnel unter dem Offenbachplatz?
Die Entscheidung des Rates, das Kölner Schauspielhaus nun doch nicht neu zu bauen, sondern das vorhandene Gebäude zu sanieren, hat auch Auswirkungen auf den Masterplan. Für die Nord-Süd-Fahrt muss die Lenkungsgruppe nun völlig neue Planungen erstellen. Albert Speer appellierte an die Stadt, den gesamten Bereich neu zu planen. Dabei sollten die Neuplanungen nach Speer die Möglichkeit offen halten, die Nord-Süd-Fahrt in einem Tunnel unter den Offenbachplatz zu führen – auch wenn die Stadt die dafür nötigen Gelder angesichts der Haushaltslage derzeit noch nicht sofort bereitstellen könne. „Man darf sich eine Tieferlegung nicht verbauen“, so Speer. Zudem sprach er sich dafür aus, das gesamte Gebiet rund um den Offenbachplatz bürgerfreundlicher zu gestalten – etwa mit verbreiterten Bürgersteigen zu beiden Seiten.

Cäcilienstraße soll grüner werden
Als eines der ersten Projekte soll die Umgestaltung der Cäcilinestraße vorangetrieben werden. Die Baumaßnahmen könnten jedoch frühestens in drei Jahren fertig gestellt werden, so Streitberger. Dabei sieht der derzeitige Plan vor, in beide Fahrtrichtungen jeweils eine Fahrspur wegzunehmen. Auch das Gleisbett für die Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe soll verschmälert werden. Stattdessen soll es breitere Bürgersteige und einen weiteren Übergang über die Bahngleise geben. Diese sollen zudem nicht länger in einem Kiesbett, sondern in eine ebene Rasenfläche gelegt werden. Streitberger erhofft sich dadurch, dass die räumliche und optische Trennung der beiden Straßenseiten aufgehoben werden könne.


Bild: Das obere Foto zeigt die derzeitige Situation entlang des inneren Grüngürtels von der Uni bis zum Rhein. Das untere Bild zeigt die Planung des Masterplans eines durchgehenden Grüngürtels.


Durchgehender Grüngürtel von der Uni bis zum Rhein
Erfreut zeigte sich Albert Speer darüber, dass die Lenkungsgruppe vorgeschlagen hat, das Gelände am Eifelwall genau nach seinen Vorstellungen umzusetzen. Derzeit würde ein Realisierungswettbewerb vorbereitet, zu dem 40 Architekturbüros eingeladen werden soll, kündigte Streitberger an. Das Ergebnis dieses Wettbewerbs solle noch in diesem Jahr bekannt gegeben werden. Problematischer gestalte sich der Umbau der „Parkstadt“ und eines durchgehenden Grüngürtels von der Universität bis zum Rhein. Derzeit werde geprüft, ob das Gebiet zu einem Sanierungsgebiet ernannt werden könne. Dies würde dazu führen, dass Grundstückseigentümer Umbauten auf ihrem Gelände nur mit Einwilligung der Stadt Köln durchführen könnten. Zudem könnte die Stadt finanzielle Förderungen von Land und Bund etwa für Grünflächen beantragen. Ulrich Soénius, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, merkte kritisch an, dass ein Sanierungsgebiet der Stadt zwar Vorteile brächte, die Rechte der Grundstückseigentümern und insbesondere der dortigen Unternehmen würden dadurch jedoch eingeschränkt.

Ottoplatz: Fertigstellung in einem Jahr
In kurzer Zeit könnten die Baumaßnahmen am Ottoplatz aufgenommen werden, so Kölns Baudezernent gestern. Fertig gestellt werden könne die neue Umgebung in etwa einem Jahr. „Es wird ein schöner Platz mit einer funktionierenden Verkehrsführung, wenn sie auch nicht mehr so komfortabel ist“, fasste Streitberger zusammen. Während die Planungen für den Ottoplatz stehen, sei die Lenkungsgruppe hinsichtlich der Deutzer Freiheit noch nicht weitergekommen. Die Verknüpfung des Stadtteils Deutz mit dem Rhein soll im nächsten Treffen der Gruppe angegangen werden. Das nächste Treffen der Lenkungsgruppe wird am 14. Juni 2010 stattfinden.


Foto: Blick auf den Ebertplatz


Ebertplatz wird runder
Entlang der Ringe soll langfristig viel getan werden. Ein erster Schritt soll die Umgestaltung des Ebertplatzes sein. „Die Form des Platzes dort ist jetzt nicht stimmig“, so Streitberger. Der Platz selbst soll insgesamt runder werden. Zudem sollen die Unterführungen verschwinden. Die Lenkungsgruppe hat im vergangenen Jahr dazu einen Plan erstellt. Derzeit würde noch geprüft, ob man unterhalb des Ebertplatzes eine Tiefgarage einrichten könne. Ohne die Tiefgarage würden sich die Kosten für den Umbau auf sieben Millionen Euro belaufen, so Kölns Baudezernent.

Der Rheinboulevard und die Domumgebung
Baudezernent Bernd Streitberger erklärte gestern, dass der Neubau des Hochwasserschutzes bis September 2010 abgeschlossen werden soll. Dann erst könne mit dem Bau der Treppen begonnen werden. Bis dahin informiert ein Info-Container über den geplanten Rheinboulevard. Die Planungen für die Domumgebung seien fast fertig, gab Streitberger bekannt. „Wir haben jetzt ein belastbares und unangreifbares Konzept“, freute sich Kölns Baudezernent gestern. Das einzige noch zu lösende Problem sei die Verkehrsführung rund um den Dom. Das wolle die Lenkungsgruppe nun angehen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Klöns Internetzeitung
Fotos: Stadt Köln