Trotz der vorübergehenden Öffnung von sechs Flughäfen wird es im deutschen Luftraum am Sonntagabend sehr ruhig bleiben. Von Berlin-Tegel aus soll laut Homepage des Flughafens eine Maschine um 20 Uhr in Richtung Mannheim abheben. In Hannover soll um 19:50 Uhr ein Flugzeug in Richtung Paris, in Erfurt um 20 Uhr eine Maschine nach München fliegen. In Leipzig und Frankfurt sind nach Informationen der Abflugstafeln noch keine Abflüge geplant. Die Fluggesellschaft Germanwings wird nach eigenen Angaben heute in keinem Fall mehr fliegen, von den anderen Airlines war zunächst keine Entscheidung zu erfahren.

Deutsche Flugsicherung und Wetterdienst verteidigen Flugverbot
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) haben die Luftraumsperrung über Deutschland verteidigt. Damit wiesen sie die Kritik von mehreren Airlines zurück, welche die Flugbeschränkungen allein aufgrund der Computersimulation des Vulcanic Ash Advisory Centre (VAAC) in London in Frage stellten. "Wir müssen nach Sicherheit handeln, nicht nach Wirtschaftlichkeit", sagte DFS-Sprecherin Kristina Kelek. Ein Meteorologe des DWD führte an, dass die Daten zur Vulkanasche vom VAAC "verbindlich für die Kollegen der Flugwetterberatung" seien.

Jene leiteten die Informationen an die DFS weiter. Dass die Fluggesellschaften leere Passagiermaschinen fliegen ließen, sei eigenverantwortlich gewesen und keine Option für die Wiederaufnahme des Flugverkehrs. Auch das Bundesverkehrsministerium betonte, die Sicherheit der Passagiere stehe bei den Entscheidungen der DFS im Vordergrund und eine Freigabe könne erst dann erfolgen, "wenn gesicherte Informationen vorliegen, dass von der Vulkanasche keine Gefahr mehr für den Luftverkehr ausgeht." Indes bemühen sich deutsche Atmosphärenforscher um eine Genehmigung für den geplanten Forschungsflug am Montag. Dabei soll in einer Höhe von bis zu zehn Kilometern die Dichte der Aschepartikel gemessen werden. Große Teile des europäischen Luftraums sind seit Tagen gesperrt, weil die Aschewolke des am Mittwoch ausgebrochenen Gletschervulkans Eyjafjalla die Triebwerke der Flugzeuge beschädigen könnte.

Airlines reagieren zurückhaltend auf vorläufige Flugerlaubnis
Die deutschen Airlines reagieren zurückhaltend auf die eingeschränkte Flugerlaubnis an sechs Flughäfen. Einerseits könne man mit der vorgegebenen Flugrichtung und den geöffneten Flughäfen nichts anfangen, andererseits hätte man bereits alle Flüge in dem Zeitfenster bis 20:00 Uhr alle Flüge gestrichen, sagte der Sprecher eine großen deutschen Fluglinie der dts Nachrichtenagentur ohne genannt werden zu wollen. Bei der Fluggesellschaft Germanwings werde gerade beraten, eine endgültige Entscheidung gäbe es jedoch noch nicht, sagte Matthias Burkard, Sprecher der Fluglinie. Inzwischen wurde der Flughafen in Hamburg von der Deutschen Flugsicherung (DFS) schon wieder geschlossen.

Lufträume weitgehend bis 2:00 Uhr geschlossen
Das Flugverbot ist für 14 der 16 internationalen Flughäfen in Deutschland bis Montag 2:00 Uhr verlängert worden. Wie eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung der dts Nachrichtenagentur sagte, seien lediglich die beiden Berliner Flughäfen noch eingeschränkt bis 22:00 Uhr offen. Über weitere Maßnahmen für die Hauptstadt-Airports werde entschieden, sobald die Wetterprognosen vorliegen. An den restlichen Flughäfen werde es jedoch bis 2:00 Uhr keine Starts und Landungen geben. Ab 20:00 Uhr werden auch jene Flughäfen geschlossen, die heute Nachmittag überraschend den Betrieb wieder aufnehmen durften.

[dts]