Sollte es etwa in Aachen noch einmal zu einem Großereignis kommen, wie im vergangenen Jahr, als zwei Insassen aus der Justizvollzugsanstalt ausbrachen, könnte die Kölner Polizei bald per Mausklick zugeschaltet werden. Sie könnten dann die Aachener Kollegen im Einsatz unterstützen, indem sie etwa 110-Notrufe aus Aachen entgegennehmen und örtliche Streifenwagen entsenden könnten. Möglich machen soll das die neue digitale Leistellentechnik für die nordrhein-westfälische Polizei. Bis Ende 2012 sollen alle rund 50 Leistellen mit der einheitlichen Technik ausgestattet und miteinander vernetzt werden.


Foto: Innenmnister Ingo Wolf (r.) unterschrieb heute zusammen mit Thales-Geschäftsführer Peter Obermark den Vertrag zur Ausstattung der Leitstellen.


Neuer Digitalfunk gilt als abhörsicher
Bislang betrieb jede Einsatzstelle eine eigene Leitstelle. Das einheitliche System und die Vernetzung untereinander, sollen nun die virtuelle Verlagerung einer Einsatzzentrale in eine andere Stadt ermöglichen. Darüber hinaus soll das System anschließend mit Digitalfunk ausgestattet werden. Denn „der ist abhörsicher“, erklärte heute Innenminister Ingo Wolf. Rund 15 Millionen Euro investiert das Land in die neue Leitstellentechnik. Nordrhein-Westfalen ist damit das erste deutsche Bundesland mit einem Digitalfunk. Andere Bundesländer wollen sich dem einheitlichen System anschließen, gab Wolf heute bekannt. Nordrhein-Westfalens Innenminister unterschrieb heute in Köln den Auftrag für die Liefer- und Installation der neuen Kommunikationstechnik von dem Unternehmen Thales. Noch in diesem Jahr soll sie in Köln eingebaut werden.

Fast vier Millionen Einsätze im Jahr
Die Leitstellen koordinieren täglich die Einsätze der Polizei. Wählt ein Bürger die Notrufnummer 110, wird er automatisch mit der zuständigen Leistelle verbunden. Die Beamten dort bewerten den Anruf und organisieren im Bedarfsfall einen Einsatz – je nach Anlass schicken sie zivile oder uniformierte Einsatzkräfte zum Einsatzort, fordern Hubschrauber, Diensthunde oder Spezialeinheiten an und informieren andere Behörden, Organisationen oder Hilfs- und Unterstützungskräfte. Jährlich koordinieren die Leistellen in NRW rund vier Millionen Einsätze. Davon beginnen etwa 2,2 Millionen mit dem Notruf 110.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung