„KiBiz hat mit Bildung nichts zu tun. Das Gesetz ist ein Rückschritt“. Mit deutlichen Worten betonte heute Andrea Asch (MdL), Kinder- und Jugendpolitische Sprecherin der Grünen
Landtagsfraktion, ihre Position. Insbesondere die so genannte „Kopfpauschale“, nach der Einrichtungen derzeit finanziert werden, stößt auf ihre Kritik. Denn dank des Finanzierungskonzeptes des KiBiz hätten Einrichtungen immer nur für ein Jahr Planungssicherheit.

„Die pädagogische Arbeit kommt heute viel zu kurz“
Zudem kämen seit Kibiz weniger Erzieher auf mehr Kinder. Wären es vorher zwei Erzieher für sieben unterdreijährigen Kindern gewesene, seien es heute zwei Erzieher für zehn Kinder. Auch die so genannte Vergütungszeit für Erzieher sei durch das KiBiz von 25 auf zehn Prozent gesunken. Dabei sei diese Zeit wichtig, um sich auf die pädagogische Arbeit vorzubereiten, sich mit Kollegen auszutauschen oder auch Elterngespräche zu führen. „Die pädagogische Arbeit kommt heute viel zu kurz“, betonte Asch.

Auch das Ziel des KiBiz Eltern mehr Flexibilität zu verschaffen, sei mit dem Gesetz nicht erreicht worden, so die Kinder- und Jugendpolitische Sprecherin. Ganz im Gegenteil wären die Einrichtungen nun auf eine Wochenstundenzahl von 45 festgeschrieben. Eltern müssten sich zudem lange vor dem Beginn der Betreuung entscheiden, ob ihr Kind 25, 35 oder 45 Stunden lang die Einrichtung in der Woche besuchen soll. „Diese Knebelung der Eltern muss aufhören“, forderte Asch darum heute.

Grüne fordern pauschale Finanzierung
Sollte ihre Partei nach den Landtagswahlen im Mai die Regierungsarbeit mitgestalten, will sie sich für ein neues Gesetz einsetzen. Das soll eine pauschale Bezahlung für alle Einrichtungen unabhängig ihrer betreuten Kinder beinhalten. Denn die Kopfpauschale habe die Abrechnung für die Einrichtungen nicht wie eigentlich geplant erleichtert, sondern eher kompliziert gemacht, berichtete heute Helga Tillmann, Leiterin eines katholischen Familienzentrums in Köln. „Wir empfinden uns inzwischen als Wirtschaftszentrum. Unsere Sozialpädagogen werden zu Betriebswirten“, meint Tillmann. Verbessern wollen die Grünen auch die Erzieher-Kind-Relation und die Ausbildung der Erzieher.

NRW ist Schlusslicht – Köln steht noch gut da

Eine Reform sei dringend nötig, findet Andrea Asch. Insbesondere da die neusten Zahlen des Statistischen Bundesamtes Nordrhein-Westfalen die rote Laterne anhängen. In der U3-Versorgung steht NRW mit einer Versorgungsquote von gerade einmal 11,6 Prozent auf dem letzten Platz aller deutschen Bundesländer. Das läge auch daran, dass die vom Bund 2007 bereitgestellten 450 Millionen Euro die Träger der Einrichtungen viel zu spät erreicht hätten, betonte Asch. Bis heute seien davon gerade einmal 120 Millionen ausgezahlt worden. Köln stehe im Vergleich in Nordrhein-Westfalen nicht sehr gut da. In der Domstadt herrscht eine Versorgungsquote von rund 23 Prozent. Bis 2013 soll die auf 40 Prozent gesteigert werden, erklärte Kirsten Jahn, Ratsmitglied für die Grünen in Köln. Allerdings hat die Stadt ihren 2008 entschiedenen Ratsbeschluss nicht vollständig umsetzen können. Eigentlich sollte es jetzt bereits etwa 6.800 U3-Plätze geben – 600 mehr als es tatsächlich gibt.  

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung