Vier Jurastudenten der Universität zu Köln reisen Ende März nach Wien, um an dem fiktiven Gerichtswettkampf mit dem Namen „Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot“, kurz „Moot Court“ teilzunehmen. Der jährlich in Wien ausgetragene Wettstreit wird auch als „die Olympischen Spiele im internationalen Handelsrecht“ bezeichnet. Für die vier Studierenden Anna Lotte Böttcher (23), Melanie Kaspers (22), Gregor Owsianowski (23) und Katharina Schesler (23) ist der Wettstreit vor allem eine große Chance. „Dank des Moot Courts bekomme ich  wertvolle Einblicke in neue Rechtsgebiete und das praktische Anwaltsleben“, sagt Böttcher.  Das Kölner Team kommt vom Center for Transnational Law (CENT-RAL) an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität. Die Teambetreuerin Julia Hambüchen weiß, wie wichtig dieser Wettstreit ist. „Die spätere Arbeit als Anwalt wird einem im Moot Court auf eine spannende Art und Weise vor Augen geführt, und mich hat es darin bestärkt, dass ich in diesem Studium genau richtig bin.“

Streit um Wasserpumpemn für Oceania
„Moot Courts“ sind seit langem fester Bestandteil der angloamerikanischen Juristenausbildung, gewinnen aber auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Beim diesjährigen Fall in Wien geht es um einen Rechtsstreit zwischen zwei Unternehmen, die miteinander einen Kaufvertrag über die Lieferung von Wasserpumpen in das fiktive Bestimmungsland namens „Oceania“ abgeschlossen haben. Nach dem Vertragsschluss beschließt die Militärregierung von „Oceania“ aber plötzlich, die Einfuhrbestimmungen für Wasserpumpen zu verschärfen, und so kommt es zum Streit zwischen dem Hersteller der Pumpen und dem importierenden Unternehmen, die nun vor eine neue Situation gestellt sind. Die Studierenden aller Teams werden als Anwälte in einer simulierten Gerichtsverhandlung auftreten, um mit vorbereiteten Schriftsätzen und Verhandlungsgeschick für die Interessen ihrer fiktiven Mandanten zu kämpfen.

2.000 Studenten aus der ganzen Welt nehmen teil
Eine mündliche Vorbreitungsphase haben die vier ambitionierten Kölner Jurastudenten bereits hinter sich. Hierfür sind sie  zu verschiedenen Probeverhandlungen, etwa nach Paris, Den Haag und Budapest gereist, um bei diversen Rhetoriktrainings und Kanzleiterminen zu üben. Ausgeführt wird der Wettbewerb von der Pace University New York und den Vereinten Nationen. Mit inzwischen mehr als 250 teilnehmenden Universitäten aus über 70 Staaten ist der „Willem C. Vis Internati-onal Commercial Arbitration Moot“ der weltweit größte Wettbewerb im internationalen Wirtschaftsrecht. Dieses Jahr müssen sich die Kölner Teilnehmer in Wien gegen rund 2.000 Jurastudenten aus der ganzen Welt durchsetzen.

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