Zuvor hatte der NDR selbst erklärt, dass der Arbeitsplatz und das Privathaus des Mannes heute durchsucht worden waren. Es handele sich um einen "Fernsehredakteur ohne hierarchische Funktion", sagte NDR-Sprecherin Iris Bents in Hamburg der dts Nachrichtenagentur. Der Sender sei mit dem betroffenen Mitarbeiter übereingekommen, dass er bis zur Aufklärung des Verdachts Urlaub nimmt. Weitere Anhaben wollte die Sendersprecherin auf Nachfrage nicht machen. Gleichzeitig wurde bekannt, dass auch gegen zwei weitere Beschuldigte aus dem Umfeld des NDR-Mitarbeiters wegen Beihilfe zur Bestechlichkeit ermittelt wird. Insgesamt sollen neun Privat-, Dienst- und Firmenräume durchsucht worden sein. Immer wieder gibt es bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Fälle von Bestechung in Zusammenhang mit Sendezeiten. Der frühere Sportchef des Hessischen Rundfunks, Jürgen Emig, war 2008 wegen Bestechlichkeit und Untreue zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der heute 64-Jährige hatte nach Ansicht des Gerichtes Sponsorengelder für Sendezeiten in die eigene Tasche gesteckt. Ein früherer Fernseh-Sportchef des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) muss sich seit September 2009 vor dem Landgericht Leipzig verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Bestechlichkeit in 19 Fällen, Vorteilsnahme, Betrug sowie Steuerhinterziehung vor. Für eine Gegenleistung von insgesamt etwa 330.000 Euro soll er bestimmte Veranstaltungen und Interviews werbewirksam im MDR-Fernsehen platziert haben. Eine bereits verhängte Bewährungsstrafe ist noch nicht rechtskräftig.

[dts]