Fische, die vor 258 Millionen noch durch das Binnenmeer geschwommen sind, zwei Millionen Jahre alte Elefanten sowie der Motor eines im Zweiten Weltkrieg abgestürzten amerikanischen Flugzeugs stehen neben weiteren historischen Funden in den Vitrinen des Museums. “Die Archäologie geht mit der Zeit”, erklärt der Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Professor Dr. Hansgerd Hellenkemper. So gehören Ausgrabungen aus dem 20. Jahrhundert mittlerweile genauso zum festen Bestand wie Lebewesen, die schon vor den ersten menschlichen Wesen unseren Planeten bewohnten.

„Hinter jedem Fundstück steckt eine Geschichte“
Das Ergebnis der Landesausstellung „Fundgeschichten“ im Römisch-Germanischen Museum in Köln kann sich sehen lassen: Über weite Teile des Gebäudes erstrecken sich einzigartige Funde, die größtenteils noch nie zuvor in einem Museum ausgestellt wurden. Und wer weiß, vielleicht werden sogar unsere eigenen Fossilien in einigen Jahrhunderten die archäologischen Schaukästen schmücken und so Geschichten unserer Zeit erzählen. Denn „hinter jedem Fundstück steckt eine Geschichte“, betonte heute Hellenkemper. Um Besucher an diesen Anekdoten der Vergangenheit teilhaben zu lassen, referieren jeden Donnerstag zusätzlich Experten über ihre Exponate und beleuchten die Geschichten, die hinter den Stücken aus über 140 Fundorten stecken.

Archäologie heißt Schadensbegrenzung
Über 1.000 Grabungen wurden in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen fünf Jahren durchgeführt, um die letzten Reste der Vergangenheit zu bewahren. In NRW sind besonders die Braunkohlegebiete eine Dauerbaustelle, in der Archäologen voraussichtlich noch bis 2045 arbeiten werden. Hellenkemper betonte, dass es durch die begrenzten finanziellen Mittel – die immerhin um die 20 Millionen Euro pro Jahr für Deutschland betragen – nur möglich sei, Schadensbegrenzung zu betreiben, indem so viel Material wie möglich gesichert und ausgewertet werden würde. Außerdem sei die Urkundenzerstörung ein wichtiges Thema seiner Arbeit, die durch den Kölner U-Bahnbau wieder aktuell wurde.

Infobox:
Römisch-Germanisches Museum
Roncalliplatz 4
Öffnungszeiten: Täglich außer montags 10 – 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr
Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder 2 Euro     

Anna Thelen für report-k.de/ Kölns Internetzeitung