Stadt muss nun neu beraten
Über 50.000 Kölner Bürger haben ihre Unterschrift abgegeben, um eine neue Abstimmung zum Neubau des Kölner Schauspielhauses durchzusetzen. Nachdem die Initiatoren des Bürgerbegehrens bereits Anfang März rund 30.000 Unterschriften eingereicht hatten, überbrachten sie heute Stadtdirektor Guido Kahlen weitere etwa 23.000 Unterschriften. Kahlen gab heute bekannt, dass die Verwaltung die ersten 30.000 Unterschriften bereits überprüft habe. Davon seien über 80 Prozent und damit mehr als die nötigen 23.000 Stimmen gültig. Damit haben die Bürger ihr Ziel erreicht: Die Stadt muss nun neu über die Planungen zum Schauspielhaus beraten. „Das ist eine enorme Leistung“, so Kölns Stadtdirektor. Da schon jetzt genügend Unterschriften vorliegen, wird die Stadt darauf verzichten die restlichen 23.000 Unterschriften zu überprüfen. Oberbürgermeister Jürgen Roters konnte bei dem Treffen heute nicht teilnehmen. Er vertritt Köln derzeit auf der internationalen Immobilienmesse MIPIM in Cannes.

Sondersitzung am 13. April
Die Verwaltung wird dem Stadtrat nun zu einer Sondersitzung am 13. April eine Vorlage zu einem Bürgerentscheid vorlegen. In der Sitzung hat der Rat dann die Möglichkeit, seine beschlossene Vorlage zum Neubau des Schauspielhauses zurückzunehmen und eine neue Vorlage zur Sanierung des Schauspieles zu beantragen oder einen Bürgerentscheid zuzulassen. Der mögliche Bürgerentscheid soll dann am 11. Juli 2010 durchgeführt werden. In der Sitzung werden auch die Initiatoren des Bürgerbegehrens die Chance erhalten, ihre Argumentation den Fraktionen vorzutragen. Die haben die Bürger teilweise schon jetzt zu Gesprächen eingeladen, berichtet die Initiatoren.


Foto: Einer der Unterschriften-Ordner des Bürgerbegehrens

Bürger hoffen auf Beschluss im Rat
Erfreut zeigten sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens heute darüber, dass die Stadtverwaltung die bereits Anfang März eingereichten Unterschriften bereits ausgewertet hätte. Nun hoffen sie darauf, dass der Stadtrat in der Sondersitzung im April dem Bürgerbegehren folgt und die beschlossene Vorlage zum Neubau des Schauspielhauses zurückzieht, ohne dass die Kölner Bürger noch einmal in einem Bürgerentscheid abstimmen müssen. Ein Verzicht auf den Bürgerentscheid würde der Stadt Kosten in Höhe von mehreren hunderttausend Euro ersparen. Zudem könne man dadurch schneller mit der Planung für eine Sanierung des Gebäudes beginnen. „Eine schnelle Umsetzung ist angesichts der Notlage der Bühnen geboten“, betonte denn auch Jörg Jung, Mitinitiator des Bürgerbegehrens. Er geht davon aus, dass die Sanierung bis zum Jahr 2014 fertig gestellt werden kann, wenn die Stadt die Planungen zügig vorantreiben würde.

Sanierung ermöglicht bessere Abläufe als Neubau?
Offen ließ das Bürgerbegehren, in welcher Form das Schauspielhaus saniert werden soll. Derzeit ist eine Vielzahl von Sanierungskonzepten möglich. Die reichen von 90 bis zu 230 Millionen Euro. Einen Vorschlag zur Sanierung will das Bürgerbegehren am kommenden Freitag vorlegen. Dabei soll unter anderem das Schauspielhaus im Bereich der Krebsgasse erweitert werden sowie die Anlieferungsstelle für Oper und Schauspiel verbessert werden. Jung verspricht sich von dem Konzept nicht nur weniger Kosten für die Stadt Köln. Darüber hinaus würde eine Sanierung auch bessere Abläufe bei der Anlieferung etwa von Kulissen ermöglichen. Denn für Oper und Schauspielhaus könnte die gemeinsame Anlieferungsstelle beibehalten werden. Das wäre bei einem Neubau nicht der Fall. Zudem habe man ein Konzept erstellt, dass dafür sorge, dass Kulissen und Bauten nur demontiert werden müssten, um in den Keller der Gebäude transportiert zu werden. Von dort könnten sie jedoch aufgebaut in Bühnenaufzügen direkt zu den Bühnen der beiden Häuser gefahren werden, erklärte Jung.

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Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung