In kaum einem städtischen Bereich ist die Ausfallquote der Mitarbeiter so hoch wie in den Kindertagesstätten. Liegt sie im Durchschnitt der städtischen Beschäftigten bei etwa sechs Prozent, so beträgt sie bei Erziehern in Kitas rund 18 Prozent, erklärte heute Friedel Giesen-Weirich, Vorsitzender des Gesamtpersonalrates. Nicht ohne Grund hätten die Angestellten der städtischen KiTas daher im vergangenen Jahr so viel gestreikt. Der neue Tarifvertrag sieht nun vor, dass die Arbeitsumgebung so organisiert sein muss, dass sie nicht zur Ursache für Erkrankungen führt. Um diesen Vertrag nun in einem ersten Schritt gerecht zu werden, hat die Stadtverwaltung eine Ratsvorlage dazu vorgelegt. Entschieden wird über die am 23. März 2010 in der nächsten Sitzung des Stadtrates.

Pro Gruppe eine Stunde Hilfe am Tag
Die Vorlage sieht vor, dass alle städtischen Kitas künftig durch Hauswirtschaftskräfte unterstützt werden sollen. Dabei soll jeder Gruppe innerhalb einer Kita eine Stunde pro Tag zugebilligt werden. Eine vierzügige Kita hätte damit Anspruch auf 20 Stunden Unterstützung in der Woche. Die Hauswirtschaftskräfte sollen insbesondere bei der Essenversorgung der Kinder über den Mittag behilflich sein. So sollen sie die Tische decken, das Essen entgegennehmen und falls nötig aufwärmen sowie die Tische abdecken und das Geschirr spülen. Wichtig sei dabei, dass die Kräfte nicht nur für hauswirtschaftliche Tätigkeiten geeignet seien, sondern darüber hinaus Spaß an der Arbeit mit Kindern hätten, betonte Bildungsdezernentin Agnes Klein. Denn es käme sicherlich immer wieder auch dazu, dass die Kinder in die Küchenarbeit miteingebunden würden.

2,6 Millionen Euro kostet es die Stadt
Bei 225 städtischen Kitas in Köln müsste die Stadt Köln 89,19 neue Stellen schaffen. Das kostet die Stadt rund 2,6 Millionen Euro im Jahr. Das Geld soll jedoch nicht von den Personal- oder Sachkostenaufwand für die Kitas bezahlt werden, sondern wird aus dem Haushalt gesondert bereitgestellt. Oberbürgermeister Jürgen Roters betonte heute, dieser Betrag sei trotz der schwierigen Haushaltslage nötig und gerechtfertigt. „Die Belastungen für Erzieher werden immer größer. Wir müssen helfen, dass sie wieder ihrer pädagogischen Arbeit nachgehen können“, so Roters. Die ersten Hauswirtschaftskräfte sollen, wenn der Rat in seiner Sitzung der Vorlage zustimmt, etwa im Juni eingestellt werden. Dabei sollen die Kitas selbst aussuchen, wen sie einstellen. Möglich sei etwa, dass sich etwa verschiedene Mütter oder Väter jeweils einen Tag arbeiteten oder dass eine Kraft täglich die Arbeit übernimmt, erklärte Klein. Viele Eltern würden bereits jetzt die Erzieher ehrenamtlich bei der Mittagsversorgung unterstützen.

Land soll Hauswirtschaftskräfte mitfinanzieren
Die Stadt hat den Einsatz von Hauswirtschaftskräften nun erst einmal bis zum 31. März 2010 begrenzt. Ziel dabei sei es nicht, dass danach keine weitren Hauswirtschaftskräfte mehr gebraucht würden, betonte Klein. Sie wolle vielmehr, dass die Entlastung der Erzieher Teil des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), das 2013 revidiert wird, werde und das Land somit die Finanzierung der Hauswirtschaftskräfte teilweise übernimmt. In Schulen mit Übermittagsangeboten sei das schließlich auch der Fall, so Kölns Bildungsdezernentin. Ob nun weitere Schritte zur Verbesserung der Arbeitssituation an Kitas erfolgen, steht derzeit noch nicht fest. Gespräche etwa über die Ausstattung der Küchen und dergleichen laufen bereits zwischen den Kitas und der Stadtverwaltung.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung