Ein grüner Masterplan für Köln
„Köln ist in Sachen Klimawandel 15 Jahre hinterher“, erklärte heute Svend Ulmer, Katalyse Institut für angewandte Umweltforschung. Zwar gäbe es zahlreiche Initiativen und Projekte, an denen sich die Stadt inzwischen beteiligen würde, doch ein grünes Konzept für Köln fehle. Das wollen das Kölner Katalyse Institut und das Haus der Architektur endlich ändern. Aufgerufen haben sie darum zu einem „Dialog Kölner Klimawandel“. In 18 Monaten laden sie dabei Vertreter der Stadtverwaltung, Bürger und Institutionen ein, sich zu gemeinsamen Workshops zu treffen. Im Fokus sollen dabei die sechs Themenbereiche Bauen und Wohnen, Bildung und Kultur, Energie und Klima, Grünflächen und Freiraum, Soziale Lebensqualität/ Ökonomie und Verkehr/Mobilität stehen.

Ziel ist es, ein grünes Memorandum für Köln zu entwerfen. „Wir wollen jedoch nicht als ein weiteres Papier in einer Schublade enden“, betonte Ulmer. Vielmehr sollen konkrete Maßnahmen zur Förderung der Klimaverbesserung für Köln festgehalten werden. Darüber hinaus sollen insbesondere auch die Planungsvorgänge überprüft und verbessert werden.

Zeit für einen Bewusstseinswandel
Welche Aspekte konkret in den Workshops zur Sprache kommen werden, wollen die Veranstalter nicht vorgeben. Das soll sich im Gespräch der Teilnehmer ergeben. Mögliche Aspekte seien aber etwa brachliegende Industrieflächen in und rund um Köln oder etwa ein Umdenken in der Stadtbebauung hinsichtlich der Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Ziel der Workshops ist es jedoch vor allem in Verwaltung, Politik und Wirtschaft, aber auch in der Bürgerschaft einen Bewusstseinswandel anzustoßen. Dass die Zeit dafür nun endlich reif sei, zeigten öffentliche Debatten wie etwa um den Masterplan für die Kölner Innenstadt, den Neubau des Schauspielhauses oder auch den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn. Gerade in der gegenwärtigen Krisenzeit müsse nun an einem Wandel nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der Stadtplanung gearbeitet werden. Denn eine umweltfreundliche Umgebung würde immer mehr auch zu einem Standortfaktor, betonte Ulmer.

Andere europäische Städte sind voraus
In anderen europäischen Städten sei man diesbezüglich allerdings schon deutlich weiter. Eine Vorreiterrolle würde hier etwa Nantes einnehmen. In der französischen Stadt an der Loire hat man vor einigen Jahren eine Loire-Insel und ehemalige Werft, die jahrelang brach lag, neu in die Stadt integriert. Dabei hat man nicht die gesamte Fläche neu gestaltet, sondern bewusst neue Akzente im Vorhandenen gesetzt. „So entstand ein ganz neues Stadtbild – ähnlich einer Collage“, berichtete heute Thomas Luczak, Haus der Architektur Köln. Und das beste an dem neuen Konzept: Es kostet weniger Geld als eine Komplettsanierung, was gerade in Zeiten knapper Kassen auch finanzielle Vorteile birgt.

Vorstellung des Projekts nächste Woche
Für das Projekt „Dialog Kölner Klimawandel“ hat der KlimaKreisKöln 160.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Idee wurde bereits im April mit einer Auszeichnung des Bundes Deutscher Architekten BDA in der Kategorie Stadtentwicklung ausgezeichnet. Nun arbeiten das Haus der Architektur und das Katalyse Institut für angewandte Umweltforschung an der konkreten Umsetzung. Erste Workshops sollen im Sommer 2010 stattfinden. Zu denen können sich auch interessierte Bürger anmelden. Vorgestellt wird as Projekt von den Initiatoren am 17. März 2010 um 19 Uhr im Haus der Architektur Köln.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung