Die Vorwürfe des Kölner Oberbürgermeisters gegen die Bauunternehmen
Jürgen Roters sagte zwar auf der Gedenkveranstaltung, dass er sich vorschnell kein Urteil über Schuld und individuelles Fehlverhalten bilden wolle, wurde aber dann doch sehr konkret: "Im Februar 2009, wenige Wochen vor der Katastrophe am Waidmarkt, kam es in der Baugrube zu einem erheblichen Wassereinbruch – in der Nähe des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums. Die Bauleitung der KVB hatte die Gefahr erkannt und die Bauunternehmen eindringlich zur Abhilfe aufgefordert. Die ARGE hatte das anders beurteilt und nichts unternommen. Es geschah nichts, obwohl hunderte von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern in potentieller Gefahr waren. Hier hätte die Bauaufsicht und der technische Vorstand alles, aber auch alles tun müssen, die mögliche Gefahr zu bannen. Wer in dieser Situation zur Tagesordnung übergeht, hat mein Vertrauen verloren."

Dieser Darstellung widerspricht die Arbeitsgemeinchaft der Bauunternehmen die am Los Süd beteiligt sind. So schreibt man: "Der im Rahmen der Gedenkfeier zum Jahrestag des Archiveinsturzes erhobene Vorwurf, die Arbeitsgemeinschaft der am U-Bahnbau beteiligten Unternehmen (ARGE) habe auf Mängelhinweise an der Baustelle Waidmarkt nicht reagiert,  entbehrt jeder Grundlage. Bautagesberichte und Bildmaterial belegen, dass die ARGE auf das angesprochene Leck in der Schlitzwand mit Sofortmaßnahmen reagiert hat."

Die Arge dokumentiert den Vorfall so: "Am 21. Januar des vergangenen Jahres wurde eine Undichtigkeit an einer Schlitzwand entdeckt, durch die Wasser in die Baugrube eindringen konnte. Bautagesberichte belegen dass die ARGE sofort reagiert hat: Noch am selben Tag wurden temporäre Dichtungsmaßnahmen vorgenommen, so dass kein Wasser mehr eindringen konnte. Endgültig wurde das Leck am 27. Januar geschlossen. Der angesprochene Mängelhinweis durch die Bauüberwachung der KVB kam am 26. Januar. Zu diesem Zeitpunkt war das Leck bereits abgedichtet. Bildmaterial und weitere Dokumente belegen die Durchfühung und Chronologie der Dichtungsmaßnahmen. Dass keine Hohlräume entstanden sind, belegt auch ein Prüfbericht eines unabhängigen Prüfingenieurs, der die "ungestörten Bodenverhältnisse" an der besagten Stelle dokumentiert. Prüfbericht, Bildmaterial und Bautagebücher belegen hier ein unverzügliches und in jeder Hinsicht ordnungsgemäßes Vorgehen der ARGE."

Es verwundert ein wenig, dass Oberbürgermeister Jürgen Roters den Rahmen der Gedenkstunde nutzte um Vorwürfe gegen KVB und Arge zu erheben. Denn auch gegen den Technik Vorstand Reinarz, CDU, forderte Roters, SPD, indirekt zum Rücktritt auf.

[ag]