Herbstmeister Bayer Leverkusen hat den Weg für Bayern München an die Tabellenspitze der Bundesliga freigemacht. Die Elf von Trainer Jupp Heynckes stellte zwar mit dem 0:0 im 50. rheinischen Derby gegen den Nachbarn 1. FC Köln einen Bundesliga-Startrekord auf, gab aber zwei wichtige Punkte im Titelrennen ab. Damit droht die Werkself am Sonntag nach 16 Spieltagen die Tabellenspitze zu verlieren. Sollten die um einen einen Zähler schlechteren Bayern gegen den Hamburger SV (17.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) gewinnen, wäre der Machtwechsel am 24. Spieltag perfekt.

Dass die Leverkusener mit dem 24. Spiel in Folge ohne Niederlage die alte Bestmarke der Münchner aus der Saison 1988/89 übertrafen, dürfte unterm Bayer-Kreuz kaum für Freude gesorgt haben. Dafür beendeten die Kölner ihre schwarze Serie in Leverkusen und holten nach sieben Niederlagen in Folge auf der anderen Rheinseite wieder etwas Zählbares. Mit 26 Punkten bleiben die Kölner aber auf dem 14. Platz.

Kießling: "Wir sind natürlich enttäuscht"
"Wir sind natürlich sehr enttäuscht. Wir wussten, wie schwer es werden würde. Köln hat mit Mann und Maus hinten gestanden und wir haben es nicht geschafft, das Bollwerk zu durchbrechen. Auch wenn wir jetzt die Tabellenführung verlieren sollten, wir lassen uns nicht verrückt machen", sagte Bayer-Torjäger Stefan Kießling und der Kölner Lukas Podolski ergänzte: "Wir hatten zwar nicht die großen Tormöglichkeiten. Aber wir sind in die Zweikämpfe gegangen wie es zu einem Derby gehört. Insofern war der Punkt verdient."

Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena waren die Gastgeber zwar die tonangebende Mannschaft, aber oftmals wirkte das Bayer-Spiel zu statisch und ohne zündende Ideen. Die Kölner agierten dabei aus einer gut organisierten Defensive und waren im Vergleich zur Vorwoche, als sie mit 1:5 gegen den VfB Stuttgart unter die Räder kamen, kaum wiederzuerkennen.

In der Anfangsphase hatte der FC aber einige brenzlige Situationen zu überstehen. Nach einer Flanke von Tranquillo Barnetta köpfte Top-Torjäger Stefan Kießling in der fünften Minute den Ball knapp über das Tor. Noch gefährlicher wurde es nach einer Viertelstunde. So zwang Abwehrriese Sami Hyypiä, der nach abgesessener Gelbsperre für Lars Bender zurück ins Team gerückt war, den Kölner Schlussmann Faryd Mondragon nach einem Freistoß von Toni Kroos zu einer Riesenparade. Der Kolumbianer kratzte den Kopfball von der Linie und hatte dabei Glück, dass Manuel Friedrich den Nachschuss aus einem Meter über das leere Tor setzte (13.).

Kölner Freis mit großer Chance zur Führung
Die Kölner wurden danach aber immer mutiger. Als den Leverkusenern Mitte der ersten Halbzeit immer weniger einfiel, hatte Sebastian Freis sogar die große Möglichkeit zum Kölner Führungstor. Nach einem langen Ball von Christopher Schorch setzte sich der frühere Karlsruher gegen drei Bayer-Akteure durch, schoss dann allerdings dem herausstürmenden Nationaltorhüter Rene Adler ins Gesicht.

Nach der uninspirierenden Vorstellung im ersten Durchgang reagierte Heynckes zur Pause, löste einen defensiven Spieler (Stefan Schwaab) auf und brachte mit Renato Augusto mehr Kreativität. Der Brasilianer war es auch, der dann die erste Chance in Halbzeit zwei besaß, als er sich gegen Miso Brecko durchsetzte, dann aber an Mondragon scheiterte (52.). Doch auch in der Folgezeit gab es kaum ein Durchkommen für Bayer, folglich blieben Chancen Mangelware.

[SID]