Der finanziell angeschlagene Traditionsklub Kölner Haie ist auf der Suche nach neuen Geldgebern noch nicht vorangekommen. Zwar gebe es viele Ideen und auch Vorschläge von Außen, um die drohende Insolvenz noch abzuwenden. "Aber der Befreiungsschlag war noch nicht dabei", sagte Geschäftsführer Thomas Eichin dem Kölner Stadtanzeiger. Unter anderem hatte der rheinische Rivale Düsseldorfer EG ein Benefizspiel angeboten. Immerhin werde der Klub aber seine restlichen acht Hauptrundenpartien in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf jeden Fall bestreiten können. "Wenn wir den Insolvenzantrag stellen müssen, werden wir nur die möglichen Play-offs nicht absolvieren können", sagte Eichin der Kölnischen Rundschau. Erst die Eröffnung eines Insolvenzverfahren hätte den automatischen Lizenzverlust zur Folge.

Keine Hilfe vom Hallenbetreiber
Von der ARENA Management GmbH (AMG), Betreiber der Spielstätte der Haie, kann der Klub vorerst keine weitere Hilfe erwarten. Mehrere Male habe die AMG in der Vergangenheit den Haien bereits geholfen, allerdings seien "die Möglichkeiten der Arena als rein privatwirtschaftliches Unternehmen letztendlich auch nicht unerschöpflich", hieß es in einer Mitteilung: "Ohne städtische Unterstützung kann auch die AMG keine weiteren Zugeständnisse mehr leisten." Die Gesellschaft sei jedoch zu Diskussionen über Lösungsvorschläge bereit und werde trotz "erheblicher Zahlungsrückstände" die Halle bei den kommenden Spielen weiter öffnen. Kurzfristig fehlen den Kölnern 500.000 Euro in der Kasse. Insgesamt sollen sich die Verbindlichkeiten des KEC auf 1,5 Millionen Euro belaufen. (Anm. d. Redaktion: Die Stellungnahme im Wortlaut finden Sie am Ende des Artikels)

Sorgenfalten bei Hopp wegen Kölner Finanzprobleme
Gesellschafter Daniel Hopp von DEL-Rekordmeister Adler Mannheim macht sich angesichts der finanziellen Probleme der Kölner Haie ernsthafte Gedanken um die Deutsche Eishockey Liga. "Ich befürchte, dass die Lage bei den Haien dramatisch ist. Wenn ein Standort wie Köln ernsthaft in Gefahr gerät, muss man sich um die Liga Sorgen machen", sagte Hopp, der auch dem Aufsichtsrat der DEL angehört, dem Mannheimer Morgen (Mittwochs-Ausgabe).

Dem achtmaligen Meister aus Köln droht in einer schwierigen finanziellen Lage der Gang zum Insolvenzgericht. Kurzfristig sollen dem Klub 500.000 Euro fehlen, insgesamt sollen sich die Verbindlichkeiten des KEC auf 1,5 Millionen Euro belaufen. Hopp, Sohn von Milliardär und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, schloss eine finanzielle Unterstützung der Liga für den Traditionsverein aus. "Wir müssen Köln auf anderen Wegen helfen, sonst käme jeder Klub, der in Schwierigkeiten geraten ist", sagte der 29-Jährige, der die weltweite Wirtschaftskrise als einen Grund für die Probleme der Kölner vermutet. "Wenn sich dann noch kein sportlicher Erfolg einstellt und die Zuschauer ausbleiben, gerät ein Verein ganz schnell in eine Negativspirale", sagte Hopp.

Die Stellungsnahme der Geschäftsführung der ARENA Management GmbH (AMG) im Wortlaut
Der KEC als unser Hometeam ist seit Bestehen der Arena ein langjähriger und guter Partner. Die Dauerkarteninhaber und Eishockeyfans sind seit vielen Jahren sehr treue Gäste, und nicht nur deshalb ist die AMG mit sehr viel Herzblut dem KEC verbunden. Der KEC ist ein ganz wesentliches Standbein für die Arena, der Wegfall des DEL-Teams würde einen herben Verlust für uns bedeuten. Für die Sportstadt Köln ist dieser Verein ebenfalls nicht wegzudenken, da es sich bundesweit um den bekanntesten Verein handelt – der KEC ist eine Traditionsmarke schlechthin.

Jeder kann sich an die vielen ausverkauften Eishockeyspiele und den höchsten Zuschauerschnitt der gesamten Liga mit bester Stimmung im letzten Jahrzehnt in der Arena erinnern. Demnach ist es das ureigenste und originäre Interesse der ARENA Management GmbH, dass der KEC weiter erfolgreich in der LANXESS arena spielt. Aus diesem Grund stellt die AMG dar, dass die Verantwortlichen und insbesondere die AMG selbst in den letzten beiden Jahren alles in ihrer Macht stehende getan haben und weiterhin tun werden, um dem KEC unter die Arme zu greifen und ihn in jedweder Art zu unterstützen, damit der Sport weiterhin an vorderster Stelle steht und die vielen Fans nicht enttäuscht werden. Die folgenden Punkte, die bisher noch nicht kommuniziert wurden, unterstreichen, dass die AMG alles Mögliche tut, um den KEC zu unterstützen:

Trotz eines gültigen Vertrages war die AMG auf Wunsch des KEC im Jahr 2007 bereit, frühzeitig einen neuen Vertrag auszuhandeln, in dem auf die Wünsche der Haie eingegangen wurde. Der Vertrag trat mit sofortiger Wirkung in Kraft.

Im November 2008 und Dezember 2009 hat die AMG an den KEC außerordentliche monetäre Hilfestellungen geleistet. Die Beträge sind im Einvernehmen mit dem KEC als vertraulich einzustufen.

Seit Jahren tritt die AMG beim KEC als Sponsor auf. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten hat die AMG das Sponsoring beginnend mit dem Jahr 2010 noch einmal erhöht.

Die Möglichkeiten der Arena als rein privatwirtschaftliches Unternehmen sind letztendlich auch nicht unerschöpflich. Ohne städtische Unterstützung kann auch die AMG keine weiteren Zugeständnisse mehr leisten, als hier bereits aufgeführt wurden. Trotz erheblicher Zahlungsrückstände wird die Arena die Halle bei den kommenden Spielen weiter öffnen.

Die AMG steht selbstverständlich jederzeit bereit, Lösungsvorschläge bzw. ein Konzept der Haie zu diskutieren und umsetzbare Vorschläge zeitnah mit den Haien zu realisieren.

Geschäftsfähigkeit der AMG ungefährdet
Die Geschäftsfähigkeit der AMG würde bei einem eventuellen und hoffentlich nicht eintretenden Wegfall der Kölner Haie grundsätzlich nicht gefährdet sein, da die Arena ein breites Veranstaltungsportfolio vorhält und Alternativbuchungen mit einem gewissen Vorlauf grundsätzlich vorgenommen werden können. Wir weisen in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass die Beantwortung dieser offenen Frage nicht im Kontext der Aktivitäten zur Unterstützung des KEC steht und die Unterstützung der AMG gegenüber dem KEC in keinster Weise schmälert noch das ureigenste und originäre Interesse der AMG, dass der KEC weiter erfolgreich in der LANXESS arena spielt, beeinflusst wird. Für die Sportstadt Köln wäre der Verlust der Haie ein erheblicher Rückschlag.

Warum steht die Insolvenz im Raum? Dies kann man nicht auf einzelne Faktoren zurückführen. Es muss im Gesamtkomplex betrachtet werden. Der Spielplan der DEL ist zu dicht. Die Stadt Köln leistet keine Zuschüsse, wie es in anderen Städten der Fall ist. In anderen Städten handelt es sich überwiegend um kommunal geförderte und vom Steuerzahler gezahlte Hallen, d.h. man redet hier über eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung. Die Arena als privatwirtschaftliches Unternehmen muss reguläre Mieten aufrufen.

[sid, cs]